Um anderen Seefahrenden und späteren Generationen das Navigieren auf dem offenen Meer zu erleichtern, wurden schon früh Seebücher angelegt. Alles, was während einer Reise geschah, wurde darin aufgeschrieben: Wo gibt es gefährliche Strömungen? Wo ist mit schweren Unwettern oder Untiefen zu rechnen? Wer diese Strecken zurücklegte, konnte auf diese Aufzeichnungen zurückgreifen und war gegen einige Gefahren auf See gewappnet.

Selbst als die Navigation mit Seekarten weit verbreitet war, vertrauten die Seefahrer der Hanse weiter auf ihre Seebücher. So beklagte sich im Jahr 1578 ein Gesandter des spanischen Königs Philipps II. über die furchteinflößende Art der Navigation: Die Ostseeschiffer hätten weder Karte noch Kompass, sondern steuerten nach einem kleinen Buch!

In unserer Sonderausstellung »Von hier nach dort« ist das älteste Seebuch Nordeuropas zu sehen. Es wurde um 1470 verfasst und enthält nautische Anweisungen von Estland und Norwegen über England, Irland und Frankreich bis zur Iberischen Halbinsel und Marokko. Auch die grundlegenden Navigationsinstrumente und -verfahren der nordwesteuropäischen Seeschifffahrt des Spätmittelalters sowie der große Einfluss der Gezeiten auf die Navigation werden hierin erklärt. Im Rahmen der Forschungsarbeit am Deutschen Schifffahrtsmuseum @LeibnizDSM wurden die alten Aufzeichnungen aufwendig transkribiert und stehen zusammen mit Scans der Originalseiten auf einer eigenen Website zur Verfügung: www.dsm.museum/seebuch/

Mehr über die Navigation der Schiffe im Spätmittelalter erzählt der Historiker Bart Holterman in einem Vortrag am 21. April im Europäischen Hansemuseum.

Weitere Informationen: Europäisches Hansemuseum

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