Der von Koloman Moser entworfene Schreibschrank für die Mutter von Fritz Waerndorfer (1868–1939) – der neben Josef Hoffmann und Moser selbst 1903 einer der Mitbegründer der Wiener Werkstätte war – ist eines der ersten im Rahmen der Wiener Werkstätte realisierten Möbel. Das an die Schreibschränke des Biedermeier erinnernde Objekt besteht aus einem glatten Kubus auf kurzen, nach unten verjüngten Beinen und verfügt über eine herunterklappbare Schreibplatte. Die Oberflächengestaltung des Schreibschranks richtet sich nach dem Konzept des Flächenornaments; jede einzelne Fläche ist dekorativ eingerahmt und damit als solche definiert. Zwei weitere Exemplare dieses frei stehenden Schreibschranktyps mit eingeschobenem Fauteuil sind bekannt. Eines davon befindet sich heute im Palais Stoclet in Brüssel, das andere im Victoria and Albert Museum, London. (Sebastian Hackenschmidt).

Koloman Moser (1868–1918)
Schreibschrank Wien, 1903
Ausführung: Wiener Werkstätte Makassar-Ebenholz, furniert, Marketerie aus Madagaskar-Ebenholz, Buchsbaumholz, Mahagoni; Elfenbein; Schildpatt; Messingbeschläge
H 2305 / 1975, Ankauf von Nora Hodges-Waerndorfer, New York MAK-Schausammlung Wien 1900

Mehr über Koloman Moser und die Wiener Werkstätte: www.mak.at

Abonniere unseren Newsletter