Pulsare sind die natürlichen Leuchtfeuer des Weltalls. In rhythmischen, genau berechenbaren Pulsen (daher der Name) schweifen ihre Lichtkegel durch den Raum. Angetrieben von magnetisierten, rotierenden Neutronensternen – den dichtesten Objekten im beobachtbaren Universum – sind sie hochpräzise Uhrwerke, die kleinste Störungen in ihrer Umgebung wahrnehmen. Pulsare eignen sich daher zur Überprüfung der Allgemeinen Relativitätstheorie. Sie ermöglichen nicht nur die Beobachtung von vorhergesagten Effekten, die sonst nicht beobachtbar wären, sondern auch äußerst präzise Tests der Eigenschaften von Gravitationswellen.
Jede sich bewegende Masse verursacht durch ihre Schwerkraft Verzerrungen in Raum und Zeit, die sich als wellenartige Dehnungen und Stauchungen durch den Kosmos ausbreiten. Diese Gravitationswellen haben je nach Masse und Bewegung ihrer Himmelskörper unterschiedliche Wellenlängen.
Neueste Forschungsergebnisse zeigen, dass sich Pulsare als galaktische Gravitationswellendetektoren eignen. Sie spüren ein kontinuierliches Schwingen oder »Summen« der Raumzeit auf. Dieses Summen wird durch das Verschmelzen supermassereicher Schwarzer Löcher im frühen Universum verursacht. Der Vortrag von Michael Kramer im Rahmen der Reihe „Wissenschaft für jedermann“ gibt einen Überblick über die Faszination von Einsteins Universum und wie es mit Hilfe von Pulsaren erforscht werden kann.
Michael Kramer ist Radioastronom mit dem Schwerpunkt Beobachtung von Pulsaren für experimentelle Tests der Gravitationsphysik. Er ist Mitglied der »PULSE: European Pulsar Research«-Zusammenarbeit, die 2005 den Descartes-Preis der Europäischen Union erhielt. Für seine Forschung bekam er zahlreiche Auszeichnungen, darunter den renommierten Marcel-Grossmann-Preis und die Herschel-Medaille der Royal Astronomical Society in Großbritannien. Als Mitglied der »Event Horizon Telescope«-Kollaboration erhielt er den amerikanischen »Breakthrough-Prize in Fundamental Physics« und die Einstein-Medaille für die erste Abbildung eines Schwarzen Lochs.
Der Vortrag ist in Zusammenarbeit mit dem Exzellenzcluster ORIGINS und den Physikfakultäten der LMU und TU München
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