Aus aktuellem Anlass erweitert das Jüdische Museum Frankfurt seine geplante Lesungs- und Gesprächsveranstaltung mit der Schriftstellerin Lena Gorelik, Autorin von „Wer wir sind“ (Rowohlt 2021) um persönliche Videostatements von vier deutschsprachigen, postsowjetischen Jüdinnen zum Krieg in der Ukraine.

Etwa 45% der heute in Deutschland lebenden Jüdinnen und Juden haben familiäre Beziehungen in die Ukraine, in der sich bedeutende Zentren der europäisch-jüdischen Kultur wie etwa Czernowitz, Lemberg, Uman oder auch Odessa befinden.

Im Gespräch mit Shirin Sojitrawalla, Moderatorin des Abends, schildert die Schriftstellerin Lena Gorelik ihre Gedanken und Gefühle angesichts der drohenden Zerstörung dieser Städte, des jüdischen Kulturerbes wie auch des Leidens und Lebensmuts der ukrainischen Zivilbevölkerung.

Das Gespräch wird von persönlichen Videostatements des*der Autors*in Sasha Marianna Salzmann, der Psychologin und Verhaltenswissenschaftlerin Marina Chernivsky, der Schriftstellerin Lana Lux und der Bloggerin Jenny Havemann begleitet. Lux, Havemann und Chernivsky wurden in der Ukraine geboren; Salzmanns neuer Roman „Im Menschen muss alles herrlich sein“ (Suhrkamp 2021) geht unter anderem auf die Rivalitäten zwischen Ukrainern und Russen sowie die Auseinandersetzung um den Donbas ein.

Lena Gorelik, geboren 1981 in St. Petersburg, wanderte 1992 mit ihrer russisch-jüdischen Familie nach Deutschland ein. 2004 veröffentlichte sie ihren ersten Roman, „Meine weißen Nächte“, der mit dem Bayerischen Kunstförderpreis 2005 in der Sparte Literatur ausgezeichnet wurde. Ihr Roman „Hochzeit in Jerusalem” (2007) war für den Deutschen Buchpreis nominiert. Ihr neuester, autobiografischer Roman „Wer wir sind“ geht auf die ambivalenten Gefühlswelten und das von Scham, Nostalgie und Einsamkeit geprägte Selbstverständnis einer heranwachsenden Frau ein, die mit ihrer postsowjetischen jüdischen Familie nach Deutschland eingewandert ist.

Die Мыteinander-Reihe des Jüdischen Museums widmet sich gegenwärtigen Perspektiven und Erfahrungen von postsowjetischen Jüdinnen und Juden und bietet ihnen eine Plattform für Prozesse der Selbstverständigung und -vergewisserung.

Weitere Informationen: Jüdisches Museum Frankfurt

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