2021 feiert das Jüdische Museum Berlin sein 20-jähriges Bestehen. Nach zwei bewegten Jahrzehnten blicken wir gemeinsam mit Wegbegleiter*innen zurück und nach vorn. Was verbindet sie mit dem JMB? Welche sind ihre liebsten Objekte? Außerdem schauen sie auf unsere Gegenwart und Zukunft: Welche Rolle spielen Museen für unsere Gesellschaft? Und was wünschen sie sich für die Zukunft jüdischen Lebens in Deutschland?
Shelly Kupferberg, Journalistin und Moderatorin aus Berlin, findet es wichtig, dass Museen alle Menschen abholen, egal auf welchem Wissensstand sie sind. Und sie ist erstaunt darüber, wie die Architektur des Libeskind-Baus an jeder Ecke Geschichte(n) erzählt und gesteht, dass sie das Gebäude gerne mal mit ihrer Querflöte beschallen würde.
Lia, Schülerin aus Berlin, verrät, was sie nachts allein im Museum machen würde und warum sie es wichtig findet, dass junge Menschen etwas über das Judentum lernen.
Der Architekt Daniel Libeskind spricht über die turbulente Enstehungszeit des Gebäudes während der deutschen Wiedervereinigung und erklärt, wie Museen als soziale Orte Menschen verbinden.
Der Autor und Kurator Max Czollek spricht über Flashmob-Ausstellungsstücke und über Diskurse zu Vielfalt innerhalb und außerhalb des Judentums. Wie wünschst Du Dir die Gesellschaft in der Zukunft?
„Habt eine Haltung!“, appelliert die Schauspielerin Iris Berben an uns alle. Was sie unter Haltung versteht und warum sie und das Jüdische Museum Berlin eine langjährige Freundschaft verbindet, erfahrt ihr in ihrem Interview.
„Das JMB ist Teil der zeitgenössischen DNA von Berlin“, findet Barrie Kosky, Chefregisseur und Indendant der Komischen Oper Berlin. Für ihn sollten Museen Orte sein, die Wissen vermitteln, aber vor allem auch einen Dialog mit den Menschen und der Stadt herstellen, indem sie wichtige, vielleicht auch schwierige Fragen stellen.
Der Präsident des Zentralsrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, kennt das JMB von Anfang an. Den Querschnitt durch jüdisches Leben in der neuen Dauerausstellung findet er besonders bemerkenswert.
„Es war ein Start für neues jüdisches Leben in Berlin“, sagt die Autorin und Journalistin Mirna Funk über das JMB. Im Interview erfahrt ihr, weshalb sie das JMB als Chance begreift, um einen Zugang zu jüdischem Leben und jüdischer Geschichte zu bieten, und warum sie dennoch jüdische Museen an sich hinterfragt.
Peter Schaul stiftete dem JMB den Nachlass seiner Eltern, die aus dem nationalsozialistischen Deutschland nach Frankreich fliehen mussten. Im Interview spricht er über sein Lieblingsobjekt in der Ausstellung und darüber, warum Museen für das Selbstverständnis der Menschen wichtig sind.
Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeine München und Oberbayern, und selbst Holocaustüberlebende erklärt, warum es wichtig ist, dass jüdisches Leben, Kultur und Geschichte in der deutschen Hauptstadt sichtbar sind und was sie zukünftigen Generationen wünscht.
Der Schauspieler Ulrich Matthes hat die Entwicklung des JMB von Beginn an verfolgt. Im Interview spricht er über Kultur als menschliches Grundbedürfnis, die Lebendigkeit des Museums und den Mittwoch als „Tag der Menschenfreundlichkeit“.
Rapperin Sharon appelliert selbstbewusst an ihre Mitmenschen: „Seid ihr selbst! Jüdisches Leben existiert hier. Das darf auch jeder sehen.“ Warum sie Gänsehaut bekommt, wenn sie an das JMB denkt, und wie eine Party mit ihren Freund*innen im Museum ablaufen würde, erfahrt ihr im Video.
Yasna Aksenova ist aus voller Überzeugung bei den FREUNDEN DES JMB. Ihr ist es wichtig, die Vielfalt des jüdischen Lebens zu zeigen und Begegnungsräume für Menschen aus unterschiedlichen Lebenswelten und mit verschiedenen Ansichten zu schaffen.
Mehr Homosexualität, Queerkultur und Nacktheit – das wünscht sich der Künstler Navot Miller in den nächsten 20 Jahren vom JMB. Im Interview geht es außerdem um junge Menschen, wechselseitige Integration und rosa Stoff.
Ricarda, Schülerin und 15 Jahre alt, berichtet davon, was sie nachts im JMB machen würde, inwiefern Museen zum Nachdenken und zum Austausch anregen und warum sie es wichtig findet, dass sie Wissen für spätere Generationen bewahren. Warum findest Du Museen heute und in Zukunft wichtig?
Die Soziologin Anastassia Pletoukhina hat selbst schon an Ausstellungen im JMB mitgewirkt. Sie findet es besonders wertvoll, dass das Museum als Ort der Begegnung und des Austauschs fungiert und in der neuen Dauerausstellung die lebendige jüdische Gemeinschaft stark repräsentiert ist – nicht nur, aber auch in Form vieler ihrer Freund*innen und Bekannten.
Sozialarbeiter Georg Liebich erzählt, warum er von den Archiv-Workshops begeistert ist, welche Gefühle der Garten des Exils wecken kann und warum Gespräche mit Zeitzeugen und das Erinnern so wichtig sind.
Der jüdischen Aktivist und Künstler Valentin Lutset charakterisiert das JMB mit den drei Worten „Zukunft“, „Vielfalt“, „Liebe“. Er erklärt, warum Museen gesellschaftsrelevant sind und was sich in der Gesellschaft noch ändern muss. Außerdem lässt er den Schofar erklingen.
Für Luis, Schüler aus Berlin, ist das JMB „zeitgenössisch“, „inspirierend“ und „engagiert“. Wie Museen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verbinden und wie man noch mehr Menschen erreichen könnte, erklärt er im Interview.
„Surprise me, please! Überrascht mich!”, sagt Tal Alon, die Gründerin und Herausgeberin des hebräischsprachigen SPITZ Magazins an das JMB gerichtet. Die gebürtige Israeli lebt in Berlin und hat bereits an mehreren Formaten im Museum mitgewirkt. Sie beschreibt das Museum mit den Worten „symbolisch“, „prominent“ und „umstritten“.
Weitere Informationen: https://www.jmberlin.de/20jahre