Symposium, Panel 1: The Night of Murdered Poets – History and Legacies
The first panel will include newest scholarship on the immediate postwar period in the Soviet Union and the Stalinist anti-Jewish purges themselves, leading scholars of Soviet Yiddish culture and the Jewish Cold War (Gennady Estraikh (NYU) and Miriam Schulz (University of Toronto) will also trace exactly the ways in which this event was imbued with meaning in the course of the Jewish Cold War, within the Western Soviet Jewry Movement, and the remnant of post-Stalinist Soviet Yiddish culture in the milieu of the journal Sovetish Heymland (Soviet Homeland).
• Keynote: Gennady Estraikh (NYU, professor of Soviet Yiddish culture and history, director of the Shivdler Project A Comprehensive History of the Jews of the Soviet Union) will speak about the work of the Jewish Anti-Fascist Committee and the Stalinist anti-Jewish purges 1948-1952/3.
• Miriam Schulz (Ray D. Wolfe Postdoctoral Fellow 2021-23, Anne Tanenbaum Centre for Jewish Studies | Centre for Diaspora & Transnational Studies, University of Toronto, was Research Assistant for the Shivdler project A Comprehensive History of the Jews of the Soviet Union) will speak about the memorialization of the trial during the Cold War and the creation of the Night of the Murdered Poets.
• Followed by a conversation between Estraikh and Schulz about the meanings and legacies in East and West until today.
• Q&A
Symposium, Panel 2: Das Kooperationsprojekt „Das kurze Leben der sowjetischen jiddischen Literatur“
Im zweiten Panel werden neueste Forschungen zur sowjetischen jiddischen Kultur und zum Jüdischen Antifaschistischen Komitee vorgestellt, die im Rahmen des interdisziplinären Kooperationsprojekts Das kurze Leben der sowjetischen jiddischen Literatur zwischen dem Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow, dem Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin und der Professur für Slavische Judaistik der Universität Regensburg durchgeführt werden. Das Kooperationsprojekt nimmt die Nacht der ermordeten Dichter zum Ausgangspunkt und erforscht die jiddische Literatur in der Sowjetunion zwischen 1917 und den 1970er Jahren. Im Rahmen unseres Symposiums werden die beteiligten Wissenschaftler*innen vorstellen und diskutieren, wie der Prozess und die Ermordung von 1952 ihre Forschungen zur sowjetischen jiddischen Kultur vor dem Hintergrund von Revolution, Bürgerkrieg und Emigration, aber auch der Erfahrung des Stalinismus und des Holocausts prägen und welche neuen Einsichten sich trotz der etablierten Narrative ergeben. Die Podiumsgäste stellen jeweils einen Aspekt des Kooperationsprojekts vor und diskutieren, inwieweit der 12. August 1952 in den jeweiligen Teilprojekten eine Rolle spielt, wie die Ereignisse (möglicherweise neu) gelesen werden.
• Sabine Koller (Professorin für Slawistik-Jüdische Studien, Universität Regensburg, wissenschaftliche Leiterin des interdisziplinären Kooperationsprojekts Das kurze Leben der sowjetischen jiddischen Literatur) stellt Leben und Werk von Dovid Bergelson und ein neues Projekt zur Übersetzung seines Werks ins Deutsche vor.
• Alexandra Polyan (Universität Regensburg, Postdoc des interdisziplinären Kooperationsprojekts Das kurze Leben der sowjetischen jiddischen Literatur) stellt Leben und Werk von Peretz Markish vor
• Jakob Stürmann (Dubnow-Institut, Postdoc des Projekts The Short Life of Soviet Yiddish Literature) referiert über das Jüdische Antifaschistische Komitee.
• Anschließend Podiumsdiskussion und Q&A mit Miriam Schulz und Gennady Estraikh, hauptsächlich über den 12. August 1952 und eine Problematisierung der Periodisierung des Projekts The Short Life of Soviet Yiddish Literature.
Leseabend mit Lena Gorelik, Olga Grjasnowa, Tal Hever-Chybowski, Lana Lux, Sasha Marianna Salzmann
Am 12. August 2022 jährt sich zum 70. Mal die „Nacht der ermordeten Dichter“, die Klimax der stalinistischen Verfolgungen jüdischer Intellektueller. Mit Dovid Bergelson, Peretz Markish, Itsik Fefer, Dovid Hofshteyn, Leyb Kvitko und anderen wurden die wichtigsten sowjetisch-jiddischen Literaten ermordet, von denen die meisten aus dem Gebiet der heutigen Ukraine stammten und sich in der Kiewer Gruppe zusammen¬schlossen. In den 1920er Jahren lebten viele von ihnen zeit¬weise im Berliner Exil. Auf Ver¬anlassung der sowjetischen Regierung gründeten sie im Zweiten Weltkrieg das Jüdische Anti¬faschistische Komitee. Als dieses 1948 durch Stalin aufgelöst wurde, wurde seine Mitglieder verfolgt, verhaftet und zum Teil nach Schau¬prozessen ermordet.
Diesen Dichtern und der jiddischen Kultur, die sie inner- und außerhalb der Sowjet¬union auf¬bauten und repräsentierten, widmet sich der Lese¬abend mit Lena Gorelik, Olga Grjasnowa, Lana Lux und Sasha Marianna Salzmann. Tal Hever-Chybowski liest aus den jiddischen Texten.
Weitere Informationen: Jüdisches Museum Berlin