Pascal Querner, Biologe und Experte für Museumsschädlinge, stellt im Video Museums- und Wohnungsschädlinge vor und zeigt auf, wie sich die heutigen Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung von historischen unterscheiden. Zudem werden neue Erkenntnisse über den Einfluss des Klimawandels auf die Schädlingsproblematik in Museen präsentiert.
Neue Ausstellung zeigt Museumsschädlinge und ihre Bekämpfung
Eine neue Sonderausstellung im Naturhistorischen Museum Wien widmet sich einem unsichtbaren, aber zerstörerischen Problem: Museumsschädlinge. Die Ausstellung präsentiert nicht nur bekannte Schädlinge wie Kleidermotten, Brotkäfer und Silberfischchen, sondern veranschaulicht auch, wie sich moderne Methoden zur Bekämpfung von den früheren unterscheiden. Zudem wird aufgezeigt, wie der Klimawandel die Ausbreitung dieser Plagegeister beeinflusst.
Gefahr für wertvolle Exponate
Museumsschädlinge können erhebliche Schäden an historischen Objekten und Sammlungsstücken anrichten. Besonders betroffen sind Insektensammlungen, Stopfpräparate, Bücher und Textilien. Während einige dieser Schädlinge auch in privaten Haushalten vorkommen, wie die Kleidermotte im Kleiderschrank oder der Brotkäfer in der Vorratskammer, stellt ihr Auftreten in Museen eine weitaus größere Herausforderung dar.
Von Arsen bis Stickstoff: Wandel der Bekämpfungsmethoden
Früher griff man in Museen häufig zu giftigen Substanzen wie Arsen, DDT oder Naphthalin zur Bekämpfung der Schädlinge. Heute hingegen setzen Fachleute auf giftfreie Methoden wie das Einfrieren der Objekte, Stickstoffbegasung, Prävention und ein engmaschiges Monitoring mithilfe von Fallen. Diese modernen Maßnahmen schonen nicht nur die wertvollen Exponate, sondern auch die Gesundheit der Museumsmitarbeiterinnen und Besucherinnen.
Klimawandel verschärft das Problem
Ein besonderes Augenmerk widmet die Ausstellung dem Einfluss des Klimawandels auf die Schädlingsproblematik. Höhere Temperaturen fördern die Ausbreitung neuer Arten wie des Papierfischchens, während extreme Wetterereignisse vermehrt zu Schimmelbefall in historischen Gebäuden führen.
Seit drei Jahren erforscht ein Projekt des Naturhistorischen Museums Wien mit Unterstützung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften die Auswirkungen dieser klimatischen Veränderungen. Die Ausstellung „Hier nagt nicht nur der Zahn der Zeit“ präsentiert nun erstmals die Ergebnisse dieser Studien.
Kunst als Blickfang
Ein besonderes Highlight der Ausstellung ist das beeindruckende Foto-Kunstprojekt des renommierten österreichischen Fotografen Klaus Pichler. Seine großformatigen Bilder zeigen Museumsschädlinge und ihre Spuren in einer ästhetischen und zugleich erschreckenden Weise und erweitern die wissenschaftliche Darstellung um eine künstlerische Perspektive.
Die Ausstellung wurde von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert und ist als Wanderausstellung konzipiert. Nach der Präsentation in Wien wird sie in weiteren europäischen Städten zu sehen sein.
Mehr unter: www.nhm-wien.ac.at