Zwischen den 1950er und 1960er Jahren entstand in Wien ein groß angelegtes Kunst-am-Bau-Projekt, das einerseits zur Popularisierung zeitgenössischer Kunst beitragen, andererseits aber auch dem kommunalen Wohnbau der Nachkriegsära ein humaneres Erscheinungsbild verleihen sollte. Kern des Projektes war die Beauftragung Wiener Künstler/innen, Skulpturen zu entwerfen, die gleichermaßen als Spielgeräte für Kinder dienen konnten. Diese Spielplastiken mit ihrem abstrakten Formvokabular vereinten die Ästhetik der Nachkriegsavantgarde mit funktionalen Elementen und dienten als Klettergerüst, Rutsche und Turngerät. Sofie Thorsen hat diese heute weitgehend aus dem Stadtbild verschwundenen und nur über wenige Fotografien erhaltenen Spielplastiken intensiv recherchiert und in einer Werkreihe einer neuen Sichtbarkeit zugeführt. Ihre Untersuchung einer in Vergessenheit geratenen Formentypologie betont insbesondere die Verschränkung von abstrakter Skulptur, Architektur und Städteplanung, Ästhetik und Gesellschaft.

Im Gespräch mit Vanessa Joan Müller stellt Sofie Thorsen am 19. Oktober 2016 in der Kunsthalle Wien Museumsquartier ihre Recherchen vor.

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