Mathias Pöschl über seine Werke
Ausstellung „POETIKEN DES MATERIALS“ (21.10.2016 – 30.01.2017)
mit Benjamin Hirte, Sonia Leimer, Christian Kosmas Mayer, Mathias Pöschl, Anne Schneider, Misha Stroj und Michael Hammerschmid
Weitverbreitet ist heute die Überzeugung, dass die Realität in zunehmendem Maß hinter der künstlich erzeugten medialen Bilderflut „verschwindet“. Trotz – oder gerade wegen – der zunehmenden Digitalisierung aller Lebensbereiche lassen sich gegenwärtig im Bereich der Kunst unter dem Schlagwort eines „Neuen Materialismus“ Strategien beobachten, welche dem Material sowie materiellen Phänomenen der Wirklichkeit einen hohen Stellenwert einräumen.
Diese künstlerischen Bestrebungen sind nicht als schlichte Reaktion auf die Entmaterialisierung der Lebenswelt misszuverstehen. Vielmehr operieren sie auf dem dadurch bereiteten Feld. Denn zeitgenössische Kunst, die dem „Neuen Materialismus“ zugeordnet werden kann, verleiht der gegenseitigen Durchdringung von materiellen Phänomenen und immateriellen Aspekten der Wirklichkeit Ausdruck. Letztere zeigen sich etwa in der Bedeutung der Sprache oder der kulturellen Prägung von Wahrnehmung. Bei den in der Ausstellung Poetiken des Materials versammelten Werken handelt es sich demnach um Kunst, die, so Christiane Heibach, „das Materielle und dingorientierte Aspekte in der Beschreibung von Kultur und Gesellschaft zwar in den Vordergrund rückt, ihre immateriellen Ordnungs- und Spiegelfunktionen aber nicht leugnet und Dinge als Akteure von Netzwerken kultureller Prozesse versteht.“
Gemeinsam ist den Arbeiten von Benjamin Hirte, Sonia Leimer, Christian Kosmas Mayer, Mathias Pöschl und Anne Schneider sowie dem Beitrag von Misha Stroj und Michael Hammerschmid daher der Einsatz vorgefundener Objekte, Alltagsgegenstände und „kunstfremder“ Materialien. Diese werden als Träger kultureller Bedeutungsgehalte hinterfragt. Eingebunden in die Struktur der vorwiegend skulpturalen und installativen Kunstwerke werden ihre Ästhetik und Geschichtsträchtigkeit freigelegt sowie ihr semantischer Gehalt analysiert – und dies häufig auf der Basis eines spielerischen Wechselverhältnisses von Material und Sprache.
Weitere Informationen: Leopold Museum