Aufzeichnung vom 06.04.2017: Beleidigen, pöbeln, diffamieren, hetzen – immer mehr Menschen entladen ungefiltert ihre anonymen Hasskommentare im Internet, den sozialen Medien oder den Kommentarspalten von Nachrichtenseiten. Je beleidigender, so scheint es, desto besser. Ein Phänomen, das längst einen eigenen Begriff hat: Als „Trolle“ bezeichnet man die Internetuser, die mit ihren verletzenden Kommentaren bewusst auf die emotionale Provokation anderer Gesprächsteilnehmer abzielen.
Die Opfer dieser Hassbotschaften reichen von Prominenten über Politiker bis hin zum ganz normalen Teenager, selten gehen die Verbalattacken spurlos an den Angegriffenen vorbei. Die Entgleisungen haben mittlerweile auch Politik und Justiz auf den Plan gerufen. Stimmen werden laut, die die Unternehmer und Betreiber der Internetseiten in der Pflicht sehen.
Was aber sagt es über eine Gesellschaft aus, wenn Einzelne den dunkelsten Seiten ihres Charakters ungehemmten Lauf lassen, sobald sie sich durch Anonymität geschützt sehen? Haben wir den Diskurs, die respektvolle Auseinandersetzung mit Andersdenkenden schlicht verlernt? Und wie könnte ein Unterbinden dieser pervertierten Form von Meinungsäußerung gelingen, ohne Zensur zu betreiben?
Gemeinsam mit seinen Gästen diskutiert MAX MOOR (titel – thesen – temperamente) über Hintergrund und Auswirkungen von Cybermobbing, über die Verantwortung von Politik und Unternehmen und über die Chancen der sozialen Medien als Plattformen einer demokratische Streitkultur.
Gäste:
Markus Beckedahl (netzpolitik.org)
Hasnain Kazim (Der Spiegel)
Caja Thimm (Professorin für Medienwissenschaft)
Eine Kooperation von Bundeskunsthalle & Theater Bonn