Oben: Auf Takt mit Fabian Petignat
Unten: Auf Takt mit Jennifer Jans
Musik ist eine Zeit-Kunst. Mit dem vor 200 Jahren auf den Markt gekommenen Metronom scheint diese musikalische Zeit messbar zu sein – in jedem Fall veränderte dieses Gerät das Zeit-Gefühl in der Musik nachhaltig. «Auf Takt!» spürt dieser Geschichte nach und zeigt eine umfassende Metronom-Sammlung.
Auf Takt mit Jenny Berg
Jenny Berg ist Musikredaktorin/Musikredakteurin bei SRF 2 Kultur. Zuvor war sie nach ihrem Musikwissenschaftsstudium bei der Zürcher Hochschule der Künste als Musikwissenschaftlerin und bei der bz Basel als Kulturjournalistin tätig. Metronome kennt sie nicht nur aus beruflicher Perspektive, sondern auch aus ihrer Freizeit. Im Interview erzählt Sie uns unter anderem, wie oft sie ein Metronom benötigt, wenn sie auf ihrer Viola da gamba übt.
Über die Ausstellung
Vor 200 Jahren kam mit dem Metronom ein Gerät auf den Markt, mit dem die musikalische Zeit scheinbar messbar wurde. Geschwindigkeitsangaben in der Musik waren nun exakt möglich und viel genauer als Tempowörter wie Adagio, Andante oder Allegro. In jedem Fall veränderte der Siegeszug des Metronoms das Zeit-Gefühl in der Musik nachhaltig: in den Stuben der Komponisten und den Übungszimmern der Musiker ebenso wie in den Konzertsälen und später auch den Aufnahmestudios. Das Metronom wurde in erster Linie zur Verständigung über das Tempo verwendet, aber auch zum Drillen im Musikunterricht – und schliesslich wurde es sogar zur tickenden Richtschnur für die Musik selbst. Diese Geschichte(n) erzählt die Sonderausstellung «Auf Takt!» mit über 175 Metronomen, musikalischen Zeitmessern und Taktgebern aus der Londoner Privatsammlung von Tony Bingham.
Neben diesen Geräten aus dem 18. bis 20. Jahrhundert geht es in der Ausstellung auch um Themen, die uns alle etwas angehen: die Wirkung von Rhythmus auf den Menschen etwa, der Einfluss der inneren Uhr auf unser Musikhören oder aber der taktvolle Umgang miteinander. Auch der geniale und zugleich faszinierend einfache Mechanismus des Metronoms wird hier anschaulich. Taktgeber ganz anderer Art sind die Stäbe der Tambourmajoren und die Taktstöcke der Dirigenten. Ein eigenes Kapitel widmet sich musikalischen Werken, die das Metronom selbst als «Instrument» verwenden. Und ein klingendes Pendel von Lukas Rohner interpretiert das Ausstellungsthema auf ganz besondere Art.
Ein vielfältiges Begleitprogramm mit Konzerten und Vorträgen bildet den Rahmen der Ausstellung. Im Blog zur Ausstellung sprechen Basler Persönlichkeiten über ihre Erlebnisse mit dem Metronom oder dem eigenen Rhythmus im Leben.
Zur Ausstellung erscheint ein reich bebildeter Katalog der MetronomSammlung von Tony Bingham, der zu einem Sonderpreis im Museum erworben werden kann.
Die Sonderausstellung „Auf Takt! Metronome und musikalische Zeit“ kann noch bis zum 20. August 2017 im Museum für Musik besucht werden. Mehr unter www.hmb.ch