Die Fotografien des fliegenden Otto Lilienthal sind eine doppelte Sensation. Sie zeigen das Zusammentreffen zweier Pionierleistungen: Die ersten Flüge eines Menschen und ihre Dokumentation auf so genannten „Augenblicksfotografien“
Das Otto-Lilienthal-Museum in Anklam versteht sich als Personalmuseum für den großen Flugpionier, Ingenieur und Humanisten. Lilienthals Flüge beschreibt es als Wendepunkt von der Jahrhunderte alten Kulturgeschichte des Menschenflugs zur Technikgeschichte des Flugzeugs.
Die Nikolaikirche im Zentrum der Stadt ist die Taufkirche Otto Lilienthals. Vor ihrem Westtor stand Lilienthals Geburtshaus. Die Kirche dient dem Museum während der Sommersaison als zweiter Ausstellungsort.
Das Museum in Lilienthals Geburtsstadt Anklam in Mecklenburg-Vorpommern zeigt seine zahlreichen an überdimensionale Fledermäuse erinnernden Flugapparate und beschreibt, wie aus dem alten Menschheitstraum vom Fliegen die licht- und schattenreiche Geschichte des Flugzeugs wurde:
Das Projekt Ikareum®
Die Idee
Das Otto-Lilienthal-Museum der Stadt Anklam befindet sich heute in einer recht attraktiven Villa in einiger Entfernung vom Stadtzentrum. Die häufige Frage, ob es sich um das Geburtshaus Lilienthals handelt, muss das Museumspersonal verneinen. Die Villa wurde durch die Stadt in den 1970-er Jahren angekauft, um das Heimatmuseum der Stadt zu beherbergen.
Als die Trümmer des 2. Weltkriegs im Stadtzentrum von Anklam abgetragen waren, gab es Lilienthals Geburtshaus nicht mehr, die Nikolaikirche, vor der das Haus stand und in der er getauft wurde, lag ebenfalls in Trümmern.
Die Nikolaikirche im Zentrum der Hansestadt ist authentischer Lilienthal-Ort und der wenigen erhaltenen Zeugnisse aus der 750 Jahre zurückliegenden Gründungszeit Anklams. Mit ihrer ursprünglichen Turmhöhe von 103 m gehörte die Kirche zu den größten des Hanseraums. Über Jahrhunderte prägte der Turm als Seezeichen schon von Weitem die Silhouette der Stadt. Am letzten Anklamer Kriegstag, dem 29. April 1945, wurde die Kirche Opfer des Beschusses der sich zurückziehenden Wehrmacht. Der in Brand geschossene Kirchturm stürzte durch das Dach in das Kirchenschiff. Seitdem war die Kirche Ruine und über 50 Jahre ungenutzt.
1994 begannen verstärkte Initiativen zur Rettung des Bauwerkes vor dem völligen Verfall. Inzwischen wurden Sanierungsarbeiten und Planungen so weit voran getrieben, dass die Kirche im Jahr 2020 als „Ikareum – Lilienthal Flight Museum“ eröffnet werden soll. Geplant ist ein Lilienthal-Museum, welches dem großen internationalen Pionier der Luftfahrt, dem Techniker und Visionär eines weltumspannenden Luftverkehrs und des „ewigen Friedens“ als dessen Folge ein würdiges Denkmal setzt. Der Name „Ikareum“ nimmt Bezug auf den alten Menschheitstraum, mit künstlichen Flügeln von seinen Füßen zu starten, wie es bei Ikarus beschrieben wird, wie es Lilienthal tat, und wie es Hängegleiterpiloten heute zur selbstverständlichen Möglichkeit entwickelt haben.
Bereits heute setzt das Otto-Lilienthal-Museum nicht nur dem Techniker Lilienthal ein Denkmal, sondern sieht ihn am Wendepunkt zwischen der Kulturgeschichte des Menschenflugs und der Technikgeschichte des Flugzeugs. Das Projekt zum Wiederaufbau der Kirche als Ikareum setzt dieses Konzept fort.
„Es kann deines Schöpfers Wille nicht sein, dich ersten der Schöpfung dem Staube zu weih’n“ schreibt der Techniker Lilienthal 1889. 100 Jahre später hat auch der Traum vom Fliegen seine Unschuld verloren: „Unsere tiefste Angst ist nicht, dass wir unzulänglich sind. Unsere tiefste Angst ist, dass wir unermesslich machtvoll sind.“ Technik, Zivilisation, Ökologie, Wohlstand, Frieden: Im Aufstieg steckt die immer währende Möglichkeit des Falls. Lilienthals Vision des durch das Flugzeug verwirklichten ewigen Friedens und die Zerstörung seiner Taufkirche in den letzten Tagen des 2. Weltkrieg prädestinieren den historischen Ort für die Darstellung des anthropologischen Themas.
Interessieren Sie sich für den Stand der Realisierung oder wollen Sie das Projekt unterstützen, schreiben Sie uns oder wenden sich an den Förderverein „Otto Lilienthal“ unter dem Kennwort „Ikareum“ oder an den Förderkreis Nikolaikirche.
Mehr unter www.ikareum.de/