Das Wissen um die Herkunft eines Kulturgutes, seine sogenannte Provenienz, ist von großer Bedeutung für den heutigen Eigentümer. So kann eine lückenlose Rekonstruktion der Besitzverhältnisse seit Entstehung des jeweiligen Werkes seine Authentizität beweisen oder in Frage stellen. Die Herkunft verknüpft zudem die Objektbiografie mit den Biografien seiner ehemaligen Eigentümer. Sie kann zum Ausgangspunkt neuer Forschungsansätze werden und zur Deutung des Objektes als Teil unseres kulturellen Gedächtnisses beitragen.
Gesellschaftlich und kulturpolitisch wächst die Nachfrage nach Informationen zur Herkunft der Werke in den öffentlichen und privaten Sammlungen. Denn während des Nationalsozialismus fanden Kulturgutverlagerungen von beispiellosem Ausmaß und ungekannter Brutalität statt. Unzählige Sammlungen wurden zerschlagen und in ihren Einzelteilen weit verstreut, sei es durch Beschlagnahme, Zwangsverkäufe oder Zurücklassung bei der Flucht ihrer Besitzer vor den Nationalsozialisten. Diese Güter gelangten in den Umlauf, während das Wissen über ihre Herkunft verschwiegen und später vergessen wurde. Die gezielte Forschung nach der Herkunft der Gegenstände, die vor 1945 entstanden und nach 1933 in den Bestand des LWL-Museums gelangt sind, reagiert auf diesen Missstand.
Im August 2018 startete das LWL-Museum für Kunst und Kultur mit der Förderung durch die Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste ein Projekt zur systematischen Überprüfung des Gemäldebestandes der Galerie der Moderne des Hauses.
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