Für die Ausstellung „Hölderlin, Celan und die Sprachen der Poesie“ hat Hanns Zischler Hölderlins Gedichte nach den Manuskripten eingelesen. Da die Ausstellung zur Eindämmung von Covid-19 zur Zeit geschlossen ist, liest er in den nächsten Monaten noch mehr Poesie; Hölderlin, aber auch Schiller, Goethe, Klopstock, Mörike, Kerner, Rilke, Hofmannsthal, Benn, Celan … Woche für Woche ein, zwei oder drei Gedichte als Geschenk. Passend dazu werden wir auf den social-media-Kanälen des Deutschen Literaturarchivs Marbach Objekte aus dem Archiv vorstellen.
Ein Zeichen sind wir, deutungslos,
Schmerzlos sind wir und haben fast
Die Sprache in der Fremde verloren.
Wenn nämlich über Menschen
Ein Streit ist an dem Himmel und gewaltig
Die Monde gehn, so redet
Das Meer auch und Ströme müssen
Den Pfad sich suchen.
Zweifellos Ist aber Einer. Der
Kann täglich es ändern. Kaum bedarf er
Gesetz. Und es tönet das Blatt und Eichbäume wehn dann neben
Den Firnen. Denn nicht vermögen
Die Himmlischen alles. Nämlich es reichen
Die Sterblichen eh an den Abgrund. Also wendet es sich, das Echo,
Mit diesen. Lang ist
Die Zeit, es ereignet sich aber
Das Wahre. […]
Im Herbst 1914 überschreibt der 27-jährige Georg Trakl das 17-zeilige Strophenmuster von Mnemosyne nach der grausamen Schlacht von Gródek mit seinem eigenen Gedicht „Grodek“. Film und Copyright: Thomas Ladenburger (Kamera, Ton) und Hanns Zischler (Sprecher) im Auftrag des Deutschen Literaturarchivs Marbach. #LiteraturmuseenMarbach, www.dla-marbach.de