Ein audiovisueller Spaziergang von der Poststraße zum Brandenburger Tor. In seinem ersten Berliner Brief vom 26. Januar 1822 flaniert der Dichter Heinrich Heine durch die für ihn noch recht neue Stadt und erzählt, so ganz nebenbei, von der kurzen, aber bis heute nachwirkenden Biedermeier-Zeit.
Besonders charakteristisch für das Berlin der Biedermeier-Zeit (1815-1848) war das Spazierengehen. Meistens an Sonntagen strömten gut gekleidete Paare und ganze Familien zu den großen Straßen und Plätzen der Stadt: Unter den Linden bis in den Tiergarten hinein oder zum beliebten Platz am Zeughaus und zum Lustgarten. Hier lag das neue, vom Stararchitekten Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) geprägte Berlin – mit Neuer Wache, Altem Museum und später auch der Bauakademie. Hier traf sich die Berliner Gesellschaft, denn Flanieren war ein Vergnügen der Bessergestellten, der „feinen Welt“. Man konnte dem vorbeifahrenden König Friedrich Wilhelm III. in seiner Kutsche zuwinken und Prominente sehen, und wenn man wollte, sich auch einfach nur am schönen Wetter und den Prachtbauten links und rechts der Linden erfreuen. Wobei es immer galt, Kutschen und Reitern sowie den forsch um Almosen bittenden Bettlern geschickt auszuweichen.
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