Johannes Rauchenberger liest im Rahmen der Lehrveranstaltung „Einführung in die Poesie christlicher Gottesbilder“ aus Alex Stocks Poetischer Dogmatik. Gotteslehre. Bilder (Paderborn 2007) die Passagen über die Dreifaltigkeit Gottes: „Gnadenstuhl“ und „compassio patris“.
Gottes Erscheinung hat seine Bilder zur Folge, Gottes Anspruch das Wort oder den Text – oder bloß den Atem, den Hauch? Oder das Antlitz? Wenn man sich den Entäußerungen Gottes in der jüdisch-christlichen Offenbarungserzählung näher aussetzt, wird die Dichotomie von Wort und Bild komplexer als sie auf den ersten Blick mit dem „Hörer des Wortes“ oder auch dem „Bilderverbot“ aufgemacht erscheint. Das Seminar will anhand exemplarischer Bilder aus der christlichen Kunstgeschichte erschließen, wie tief sich das Christentum auch im Bildlichen gründet, selbst dort, wo es auf Schriftlichem oder Zeichenhaftem basiert. Das Wort „G_tt“, der Schriftzug „IHS“, das Auge, das Dreieck, Anker und Kreuz etc. sind derartige Codes. Tiere wie Lamm, Fisch, Pelikan und vor allem die Taube sind gleichzeitig auch Bedeutungssymbole. Die menschlichen Körperbilder hingegen, das Gesicht und der Blick, thematisieren die Schönheit und die Verletzung, die Unversehrtheit und die Verwundung, die Verklärung, den Schmerz und die Schau. Und schließlich geht es in diesem Semester noch um die Sichtbarkeit des Unsichtbaren: um den Geist und um den Atem, um die Erscheinung und die Form, um den Horror vacui und das ewige Licht.
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