In ihrer langen Karriere als Regisseurin, Fotografin und bildende Künstlerin stellte Agnès Varda immer Figuren ins Zentrum, die sich nur schwer ergründen ließen. Von der verschlossenen Landstreicherin in SANS TOIT NI LOI (FR 1985) zu den schweigsamen Ladeninhabern in DAGUERRÉOTYPES (FR 1978) hat Varda ihren Protagonisten und Orten gegenüber immer eine Haltung des Respekts und der Neugier eingenommen. Das wirft die Frage auf, wie Varda sich selbst als Figur konstruiert, wenn sie sich der Herausforderung stellt, ihre eigene Lebensgeschichte zu erzählen. Am Leitfaden dieser Frage erkundet der Vortrag die erzählerischen und stilistischen Techniken in Vardas autobiographischem Dokumentarfilm LES PLAGES D’AGNÈS (FR 2008).

Kelley Conway ist Professorin für Filmwissenschaft an der University of Wisconsin-Madison. Zu ihren Publikationen zählen die Monographien Chanteuse in the City (2004) und Agnès Varda (2015).

LES PLAGES D’AGNÈS Die Strände von Agnès

Frankreich 2008. R: Agnès Varda
D: Agnès Varda, André Lubrano, Blaise Fournier. 110 Min. DCP. OmeU

„Könnte man in die Menschen hineinblicken, fände man Landschaften. Würde man in mich hineinsehen, wären es Strände.“ Agnès Vardas poetische Selbstbeschreibung spiegelt sich wider in diesem autobiografischen Dokumentarfilm, der ihr vom César bis zum Preis der amerikanischen Filmkritik zahlreiche Auszeichnungen einbrachte. Varda, geboren 1938 in Brüssel, kehrt zurück an die Strände, die in ihrem Leben eine wichtige Rolle spielten. Dabei streift sie ihren persönlichen Werdegang von den Anfängen als Theaterfotografin über die bewegten Zeiten der Nouvelle Vague bis zu ihrem Leben mit Jacques Demy und ihren Begegnungen mit „The Doors“-Sänger Jim Morrisson.

Weitere Infos: agnes-varda.de

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