Katrin Winkler setzt sich in intensiven Recherchen mit der Frage auseinander, wie historische Ereignisse und ihre Folgen mit visuellen Strategien und demonstrativen Handlungen im öffentlichen Bewusstsein gehalten werden und was die Sicht- oder Unsichtbarkeit einzelner Diskurse bedingt. Ihre künstlerische Forschung im Bezug auf Begriffe wie Monument, Erinnerung, Anerkennung und Verantwortung untersucht, wie Geschichte geschrieben wird, welche gesellschaftlichen Verhältnisse dahinterstehen und welches kritische Potential dabei formuliert wird. Dazu betrachtet Winkler komplexe politische Zusammenhänge aus verschiedenen Blickwinkeln und verbindet ihre Spurensuche u. a. mit Archivmaterialien, und persönlichen Interviews. und literarischen Zitaten.

Ihre jüngste Arbeit performing monuments ist eine Fortsetzung ihrer thematischen Auseinandersetzung mit den Konsequenzen von Kolonialismus, Genozid und Apartheid in Namibia. Winkler lenkt den Blick auf das heutige Gedenken an den Genozid an den Herero und Nama durch die deutsche Kolonialmacht (1904–1908) sowie auf ein altes Kolonialdenkmal und Feierlichkeiten zur Erinnerung an Namibias Unabhängigkeitskampf. Dies kombiniert Sie mit Bildern von Teleskopen, die der Messung von kosmischer Gammastrahlung dienen. Beiträge von der Spoken Word-Poetin Nesindano „Khoes“ Namises, von Ester Utjiua Muinjangue, Vorsitzende der Ovaherero Genozid Foundation, sowie der Musikerin und Performerin Cecilia Oletu Nghidengwa fragen zusätzlich danach, wie sich Erinnerung formiert. (Text: Michaela Richter)

Produktion: Katrin Winkler, BERLIN
Jahr: 2018
Format: HD 16:9, DCP, einkanalig, Farbe, Ton
DCP: Till Beckmann
Länge: 15:08
Sprache: Englisch mit deutschen Untertiteln

mit
Ester Utjiua Muinjangue, Vorsitzende der Ovaherero Genocide Foundation in Namibia
Cecilia Oletu Nghidengwa (alias King Cee) Musikerin und Performerin
Nesindano „Khoes“ Namises (auch bekannt als Truth) Spoken Word Poet und Performer

Musik+Lyrik
„M.O.N.U.M.E.N.T“ von Cecilia Oletu Nghidengwa (aka King Cee)
„Ich komme von Frauen“ von Nesindano „Khoes“ Namises (alias Truth)
„Y“ (wie in Chromosom) von Nesindano „Khoes“ Namises (alias Truth)

Kamera+ Schnitt: Katrin Winkler
Tonaufnahme: Kauna Hoabeb
Sounddesign: Azadeh Zandieh
Farbkorrektur: Matilda Mester

Besonderer Dank: Felix Kraemer, Teresa Kuhn

Dank an: Israel Kaunatjike, Ester Utjiua Muinjangue, Berlin Postkolonial, John Nashongo, Naita Hishoono, Katutura Community Art Center, Beata Hamalwa, Christina Krappmann, Joost van de Port, Volker Buchholz, Iryna Lypova, Till Ronacher, Josephine Liebl, Anna Winkler, Yalda Afsah, Josephin Hanke, Laura Wagner

Katrin Winkler (*1983 in Starnberg) ist Künstlerin und Filmemacherin und lebt und arbeitet in Berlin. Ihre künstlerische Arbeit bewegt sich zwischen Expanded Cinema, intensiven Recherchen, Video und Fotografie. Inwieweit Geschichte (un-)sichtbar und mit der Gegenwart verwoben ist, ist eine wiederkehrende Thematik in ihrer künstlerischen Praxis. Sie absolvierte Recherche- und Assistenzaufenthalte sowohl am Katutura Community Art Center, Windhuk, Namibia als auch an der City Varsity, Kapstadt, Südafrika. Sie studierte Fotografie an der Hochschule München (BFA) und Medienkunst/ Mass Media Research und Kunst im medialen öffentlichen Raum bei Günther Selichar und war Meisterschülerin in der Klasse Expanded Cinema bei Clemens von Wedemeyer an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig. Am California Institute of the Arts, Los Angeles studierte sie Fotografie und Medien (MFA) unter anderem bei Allan Sekula und Billy Woodberry und war Teil des CalArts-Institute of Integrated Media. Sie war Teilnehmerin des BPA- Berlin Program for Artists. Ihre Filme, Videoinstallationen und Fotografien wurden auf Festivals und Ausstellungen gezeigt, u.a. im Neuen Berliner Kunstverein, bei den Kurzfilmtagen in Oberhausen, im Sursock Museum in Beirut, auf der Lagos Biennale und beim Forum Expanded der Internationalen Filmfestspiele Berlin.

Mehr: www.villastuck.de

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