Zum schweizweit ersten Mal ist im Kunst Museum Winterthur in einer grossen Retrospektive das Werk von Walter Swennen zu erleben. Mehr als 60 Gemälde erlauben einen Überblick auf das mehrere Jahrzehnte umfassende Gesamtwerk des belgischen Künstlers, das in der Sprache und der Welt der Comics verwurzelt ist.
Walter Swennen (*1946 in Brüssel) ist ein eigentlicher «artist’s artist» – ein Maler, der abseits der gängigen Trends für unzählige jüngere Kunstschaffende zur Inspiration wurde. Einem breiteren Publikum ist sein malerisches Schaffen indes noch kaum bekannt, obschon er von internationalen Galerien vertreten wird und sein Werk in Belgien durch zahlreiche Ausstellungen in bedeutenden Museen gefeiert wurde.
Im Ausstellungstitel «Das Phantom der Malerei» klingt Swennens Überzeugung an, wonach das, was ein Gemälde als Motiv wiedergibt, nie identisch mit dem Bild selbst ist und Motiv und Malerei dennoch untrennbar miteinander verwoben sind. Mit seinem bildskeptischen Ansatz führt Swennen die inhaltlichen Untersuchungen des belgischen Surrealisten René Magritte gleichermassen fort wie die reflexiven Strategien Marcel Broodthaers. Auf der Suche nach einer Malerei, die jede Form von Eindeutigkeit unterläuft, schöpft Swennen aus einem breiten Motivfundus, der belgische Comic-Traditionen ebenso umfasst wie philosophische und belletristische Literatur, Enzyklopädien und Werbelogos. Dabei bezieht er sich in seinem Schaffen gleichermassen auf die konstruktive Kunst, den Surrealismus und die Pop-Art wie auf die Wiederentdeckung der Malerei in den 1980er Jahren, die er mit seiner subtilen Form des «bad painting» und seinem Bild- und Sprachwitz massgeblich beförderte.
Die retrospektiv angelegte Präsentation, realisiert in enger Kooperation mit dem Künstler, dem Kunstmuseum Bonn und dem Kunstmuseum Den Haag, ist Swennens erste institutionelle Ausstellung in der Schweiz: Seine raffinierte Malerei ist auf jeden Fall eine Entdeckung.
Produktion: ©arttv.ch
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