Wie Untote geistern die mit der Pop Art verbundenen Versprechen durch diese Ausstellungsebene, die Vertrautes und Neues, Historisches und Aktuelles aus der mumok Sammlung aufeinandertreffen lässt. Ein „No“ hält „Der Plünderer“ (2018) von Ines Doujak den Betrachter*innen gleich am Eingang entgegen – ein „Nein“, das den falschen Prämissen der westlichen Konsumwelt gilt, deren Ideologie von Wachstum, Wohlstand und Fortschritt auf der Ausbeutung vieler basiert. Im bodenlosen Schwarz von Monika Baers Malerei „on hold (in pieces)“ (2015) hallt das implizite Ausrufezeichen – seltsam aussagelos – nach. Unmittelbar daneben heißt es in A. R. Pencks unbetiteltem Bild von 1973/74, das von archaisch anmutenden Kreaturen, Objekten und Zeichen bevölkert ist: „Anstelle der Geld-Warenrelation hat die neue Gesellschaft die nackte Begierde gesetzt.“
Man fragt sich, von welcher neuen Gesellschaft hier die Rede ist. Es zeigt sich, dass Künstler*innen bereits ab den 1960er-Jahren mindestens ebenso sehr an den Rissen und trüben Stellen im schönen Schein interessiert waren wie an den verführerischen Oberflächen selbst. In Kiki Kogelniks „War Baby“ (1972) etwa wird das militärische Tarnmuster entgegen seiner Bestimmung zum modischen Hingucker, und Evelyne Axell lässt in „Le Glacier“ (1972) eine unberührte Alpenlandschaft zur psychedelisch-artifiziellen Schablone werden.
Kuratiert von Manuela Ammer
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