Von Sonnenwenden und mehr | Das englische Stonehenge ist fraglos das bekannteste aller Megalith-Bauwerke. Unzählige Mythen ranken sich um diese Steinsetzung, die vor über 5.000 Jahren in der Jungsteinzeit ihren Anfang nahm und bis in die Bronzezeit genutzt wurde.
Viele Ideen um den „Sinn“ und die Nutzung von Stonehenge haben mit astronomischen Fragestellungen zu tun. An einer Ausrichtung auf die Sonnenwenden kann dabei kein Zweifel bestehen, wobei neuere Befunde auf eine größere Bedeutung der Wintersonnenwende hindeuten. Es gibt aber viele weitere und zum Teil sehr viel kompliziertere Spekulationen, die sich auf Ausrichtungen auf den Mond, Planeten und sogar helle Sterne beziehen. Sogar Finsternisse sollen die Menschen vor Jahrtausenden mit Hilfe des Steinkreises vorhergesagt haben.
In diesem Jahr erschien eine aktuelle Arbeit, die in Stonehenge einen Kalender sieht, der bereits das Sonnenjahr und eine Schaltregel kannte. Dass es zumindest in der Bronzezeit und im östlichen Mittelmeerraum komplexe Kalender gab, steht außer Frage, und auch die bronzezeitliche „Himmelscheibe von Nebra“ wird von Archäostronomen in Bezug auf eine Kalenderfunktion interpretiert.
Der Vortrag stellt einige der Überlegungen zur Beziehung zwischen Stonehenge und Astronomie vor und fragt, welche der vielen Vorschläge aus astronomischer Sicht überzeugend sind. Lassen wir uns vielleicht bei manchen Ideen eher von unserer eigenen modernen Perspektive, gelegentlich womöglich sogar von ins esoterische übergehenden Vorstellungen von „uraltem Wissen“, leiten als von der archäologischen Evidenz?
Mehr unter: www.sonderausstellung-herne.lwl.org