Christine Chávez, eine der Ausstellungskurator:innnen und Kuratorin für die Sammlungen aus den Amerikas im MARKK: „Die Sammlung ist deshalb von Bedeutung, weil sie maßgeblich ist für Warburgs Angang an symbolische Kunst, seine Interpretation der Pueblo-Gesellschaften und deren Kunstäußerungen. Für die Ausstellung war es uns besonders wichtig zum ersten Mal in der Rezeption von Warburgs Werk aktiv Stimmen aus den Pueblo-Gemeinschaften mit einzubeziehen und in Austausch zu treten mit Repräsentantinnen und Repräsentanten der Pueblo-Gemeinschaften und deren Einschätzungen und Deutungshoheit über ihr kulturelles Erbe auch hier in der Ausstellung zu respektieren.“

Zur Ausstellung

Der Hamburger Aby Warburg (1866-1929) gilt als Begründer der modernen kulturwissenschaftlich orientierten Kunstgeschichte. Seine Forschungen zur Entstehung und Bedeutung symbolischer Kunst sind immer wieder Inspirationsquelle und Gegenstand von Neubewertungen. Auf einer Reise 1895/96 durch den Südwesten der USA und durch die Begegnung mit der Kunst und Kultur der dortigen Pueblo-Gesellschaften kam er zu entscheidenden Erkenntnissen, die er 1923 in seinem berühmten Vortrag zum „Schlangenritual“ verarbeitete. Kaum bekannt sind jedoch die Kunst-, Zeremonial- und Alltagsgegenstände, die er dort sammelte und dem Hamburger Museum schenkte.

Die Ausstellung präsentiert zum ersten Mal alle erhalten gebliebenen Werke seiner Sammlung, von kunstvollen Tongefäßen bis zu beeindruckenden Katsina-Figuren, zusammen mit Originaldokumenten aus dem Warburg Institute London. Sie untersucht ihre Bedeutung und wirft ein kritisches Licht auf die Entstehungsgeschichte der Sammlung. Dabei bezieht sie ausdrücklich aktuelle Perspektiven und künstlerische Positionen der Pueblo-Gesellschaften ein und thematisiert deren Anliegen, kulturell sensible Inhalte und religiöses Geheimwissen zu schützen und nicht zu zeigen.

Die Ausstellung findet in Kooperation mit dem Warburg Institute London statt. Mit finanzieller Unterstützung durch den Ausstellungsfonds der Freien und Hansestadt Hamburg, die Warburg-Melchior-Olearius-Stiftung und das amerikanische Generalkonsulat in Hamburg. Der Ausstellungskatalog wird durch die Hermann Reemtsma-Stiftung gefördert. Restaurierungsförderung durch die Ernst von Siemens Kunststiftung.

CREDITS Video und Schnitt: David Divinsky

Mehr unter: markk-hamburg.de

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