Seit ihrer Erfindung ist die Fotografie von der Gewinnung und der Ausbeutung so genannter natürlicher Rohstoffe abhängig. Im 19. Jahrhundert waren es Salz, Kupfer und Silber, die für die ersten Fotografien auf Kupferplatten und für Salzpapierabzüge genutzt wurden. Mit dem Aufkommen der Silbergelatineabzüge im späten 20. Jahrhundert wurde die Fotoindustrie mit etwa einem Viertel des weltweiten Verbrauchs zur wichtigsten Abnehmerin für Silber. Im Zeitalter der digitalen Fotografie und der Smartphones ist die Bildproduktion auf seltene Erden und Metalle wie Koltan, Kobalt und Europium angewiesen. Die Speicherung der Bilder und ihre Distribution produzieren zudem großen Mengen an CO2. In der Ausstellung „Mining Photography. Der ökologische Fußabdruck der Bildproduktion“ widmet sich das MK&G der Materialgeschichte zentraler Rohstoffe im Kontext der Fotografie und stellt den Zusammenhang zur Geschichte ihres Abbaus, ihrer Entsorgung und dem Klimawandel her. Anhand historischer Fotografien und zeitgenössischer künstlerischer Positionen sowie Interviews mit Restaurator*innen, Geolog*innen und Klimaforscher*innen erzählt sie die Geschichte der Fotografie als eine Geschichte der industriellen Fertigung und zeigt, dass das Medium tief in die vom Menschen verursachten Veränderungen der Natur verwickelt ist. Die Ausstellung nimmt eine neue Perspektive ein, indem sie nicht bloß die Folgen des Klimawandels abbildet, sondern erforscht, wie das Medium Fotografie selbst materiell und ideologisch in Umweltveränderungen verwickelt war.
Beteiligte Künstler*innen: Ignacio Acosta, Lisa Barnard, F&D Cartier, Optics Division of the Metabolic Studio (Lauren Bon, Tristan Duke, Richard Nielsen), Klasse Digitale Grafik HFBK (Mari Lebanidze, Cleo Miao, Leon Schwer und Marco Wesche), Susanne Kriemann, Mary Mattingly, Daphné Nan Le Sergent, Lisa Rave, Alison Rossiter, Robert Smithson, Simon Starling, Anaïs Tondeur, James Welling, Noa Yafe, Tobias Zielony
Die Ausstellung wird kuratiert von dem Künstler, Autor und Kurator Boaz Levin und Dr. Esther Ruelfs, Leiterin der Sammlung Fotografie und neue Medien am MK&G. In Kooperation mit dem Kunsthaus Wien, dem Gewerbemuseum Winterthur und der HFBK Hamburg.
Eine Ausstellung mit freundlicher Unterstützung der Alfried-Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung, der NUE-Stiftung (Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung) aus Erträgen von BINGO! Die Umweltlotterie, von Pro Helvetia, Artis und dem Institut français Deutschland.
Mehr unter: www.mkg-hamburg.de