Seine Filme erfanden die Kinowelt neu. Fritz Lang, der Erschaffer von METROPOLIS, M oder DR. MABUSE, ist eine Legende: Geschichtenerzähler und Bildkompositeur, Schauspieler, Autor, Bonvivant und vor allem begnadeter Regisseur. Er war ein obsessiver Visionär, als Künstler so innovativ wie unerbittlich, als Privatmann geheimnisumwittert. Norbert Grob, einer der besten Kenner von Fritz Langs Leben und Werk, liest aus seinem Buch über das Leben Fritz Langs, die erste umfassende Biographie des Filmgenies in deutscher Sprache. Die Weimarer Republik feierte ihn als Star, das Berlin der 1920er Jahre war seine Bühne. Die Nationalsozialisten umwarben ihn, doch er zog das Exil in den USA vor, wo er zur zentralen Figur der Emigrantenszene wurde. Hollywood ermöglichte dem eleganten Monokelträger, dessen Regiearbeit als diktatorisch galt, eine zweite Karriere. Doch wer war Fritz Lang, der mit Theodor W. Adorno befreundet war und mit Bertolt Brecht über Weltanschauungen stritt, außerhalb des Filmsets?
Norbert Grob, geboren 1949 in Frankfurt am Main, ist Professor für Mediendramaturgie und Filmwissenschaft in Mainz. Er veröffentlichte zahlreiche Buchpublikationen, Artikel und Filmkritiken unter anderem für DIE ZEIT sowie filmische Essays für das WDR-Fernsehen.
YOU ONLY LIVE ONCE Du lebst nur einmal
USA 1937. R: Fritz Lang
D: Sylvia Sidney, Henry Fonda. 86 Min. 35mm. OmspU
Langs zweiter US-amerikanischer Film ist in seinem düsteren, mit romantischen Tönen gepaarten Fatalismus auch einer seiner markantesten. Erzählt wird von einem ehemaligen Kleinkriminellen, der versucht, ein neues Leben zu beginnen. Ihm wird aber als Vorbestraftem von den „ehrenwerten“ Bürgern allseits Misstrauen entgegengebracht – bis man ihn schließlich sogar des Bankraubs und Mordes verdächtigt. Diese Geschichte verdichtet Lang zu einer exemplarischen Studie über einen Mann, der in das Räderwerk der gesellschaftlichen Vorurteile und Institutionen gerät.
Am Sonntag den 10.01.2016 im Kino des Deutschen Filmmuseums.