Über kaum ein anderes Land wird in Deutschland so viel geredet und gestritten: Zu Israel hat jeder eine Meinung. Warum ist das so? Wieso hat der Nahostkonflikt eine solche Bedeutung? Und warum ist die Debatte so emotional – und oft so vergiftet?

Als Meron Mendel vor zwanzig Jahren nach Deutschland kam, stellte er überrascht fest, welche Bedeutung Israel im öffentlichen Diskurs hat. Nahezu alle, mit denen er sprach, konnten sehr klare Positionen zu Israel und seiner Politik formulieren. Daran hat sich bis heute nichts geändert: Die Haltung zu Israel ist für viele Deutsche konstitutiv in ihrer politischen Positionierung.

Gehört Israel zur deutschen oder österreichischen Staatsräson? Darf man mit BDS-Aktivisten reden? Sollten palästinensische Positionen Raum bekommen in deutschen oder österreichischen Medien oder Kulturinstitutionen? Was steckt hinter diesen Fragen, die im Land der Täter so leidenschaftlich diskutiert werden?

Es geht in Mendels Buch „Über Israel reden: eine deutsche Debatte“ nicht um Israel und auch nicht um den Konflikt um Israel und Palästina – es geht darum, wie in Deutschland (und zuweilen auch in Österreich) der Nahostkonflikt verhandelt wird, in der Politik und in den Medien, unter Linken und Rechten, unter Migrant*innen und unter Jüdinnen und Juden. Es geht um: den deutschen Israelkomplex.

Meron Mendel, geboren 1976 in Ramat Gan im Bezirk Tel Aviv. Nach seiner Jugend im Kibbuz Maschʾabbe Sade und dem Wehrdienst in der IDF, studierte Mendel an der Universität Haifa Geschichte, Erziehungswissenschaften und Jüdische Geschichte -und engagierte sich in zahlreichen Friedensprojekten. Seit 2001 lebt er in Deutschland, wo 2010 promoviert wurde. Seit 2010 ist er Direktor der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main. Veröffentlichungen zu den Themen Migrationsgesellschaft, Erinnerungskultur und Antisemitismus.

Das Buch
Meron Mendel
Über Israel reden: Eine deutsche Debatte
Kiepenheuer & Witsch, Köln 2023
ISBN 978-3-462-00351-2

Mehr unter: www.jm-hohenems.at

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