A mentsh is a mentsh – Kunst & Kultur nach dem 7. Oktober – Über den Umgang mit Antisemitismus, Rassismus und Post-Kolonialismus

Zweite Ausgabe der Gesprächsreihe mit Nicole Deitelhoff und Meron Mendel (Moderation) Gäste: Omer Bartov, Carolin Emcke & Hito Steyerl

Der islamistische Terror und Krieg in Nahost belasten auch das gesellschaftliche Klima in Deutschland und Europa. Antisemitische Vorfälle häufen sich – selbst in künstlerischen und wissenschaftlichen Kontexten wie jüngst an der UdK und FU Berlin oder schon 2022 der documenta fifteen.

In einem Bühnenbild von Naneci Yurdagül: Falscher Film (2023) (blau, grün, weiß), Video Installation, gebrochenes Triptychon, 7 Min 10 Sek Loop

Die öffentliche Auseinandersetzung um den Nahost-Konflikt hat das kommunikative Verhalten in vielen sozialen Milieus massiv verändert. An die Stelle analytischer Beobachtungen und differenzierter Beschreibungen sind vielerorts polemische Vereinfachungen und persönliche Anfeindungen getreten. Die spezifische Dynamik des Konfliktes forciert die Bildung von Lagern, die sich – selbst weit entfernt vom Kriegsgeschehen – scheinbar unversöhnlich gegenüberstehen. Der Versuch, sich einigermaßen unabhängig und integer abseits oder gar vermittelnd zwischen den Konfliktparteien zu positionieren, wird immer schwieriger. Wie sind diese komplexen sozialen und kommunikativen Prozesse zu verstehen? Warum erliegen ihnen selbst diejenigen, die sonst kritisches Denken, künstlerische Freiheit und soziales Engagement für sich in Anspruch nehmen?

In unserem zweiten Gespräch über die Auswirkungen des 7. Oktober auf Kunst und Kultur werden wir uns vor allem mit solchen Dynamiken des kommunikativen Handelns beschäftigen – und nicht zuletzt mit der Frage, welche Wege aus den blockierenden Konfrontationen und eskalierenden Situationen herausführen könnten.

Omer Bartov ist Professor für europäische Geschichte und deutsche Studien an der Brown University in Providence, Rhode Island, USA. Er gilt als maßgebender Experte für Völkermordstudien und ist Autor zahlreicher Bücher zur Thematik.

Carolin Emcke, Publizistin, befasst sich in ihren Büchern, Essays, Kolumnen und und künstlerischen Interventionen mit den Themen Gewalt, Trauma, Demokratiefeindlichkeit und Rassismus. Seit 20 Jahren kuratiert und moderiert sie den „Streitraum“ an der Schaubühne Berlin, seit 2023 den Podcast „In aller Ruhe“.

Hito Steyerl ist Künstlerin, Filmemacherin und Autorin. Sie zog 2022 wegen der unzureichenden Aufklärung der Antisemitismus-Vorfälle ihre Arbeit von der documenta fifteen zurück

Nicole Deitelhoff ist Leiterin des Peace Research Institute Frankfurt – Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung in Frankfurt am Main. Sie leitete 2022 die Expertenkommission, die den Antisemitismus-Vorwürfen gegen die documenta fifteen nachging

Meron Mendel, 1976 in Ramat Gan geboren, ist Professor für Soziale Arbeit an der Frankfurt University of Applied Sciences und Direktor der Bildungsstätte Anne Frank. Zuletzt erschien von ihm „Über Israel reden. Eine deutsche Debatte“ (KiWi 2023).

Naneci Yurdagül aus Frankfurt am Main, ist Bildhauer und Performance Künstler. Er lebt und arbeitet in Frankfurt am Main und Bombay. 2011 wurde Yurdagül mit seiner Arbeit UNTITLED – MADE IN ISRAEL eingeladen, als erster deutscher Künstler in der Geschichte des Staates Israel in der Israeli Contemporary Collection des Tel Aviv Museum Of Art eben dieses Werk zu zeigen. Seine Performance LORELEY wurde am 3. Oktober 2023 in der Bundeskunsthalle uraufgeführt.

Mehr unter: www.bundeskunsthalle.de/studiobonn

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