Anlässlich der Weltklimakonferenz im November in Bonn und im Rahmen der Ausstellung Wetterbericht. Über Wetterkultur und Klimawissenschaft in der Bundeskunsthalle präsentiert der Künstler Achim Mohné eine großflächige Arbeit auf dem Vorplatz der Bundeskunsthalle, die einen thematisch passenden Beitrag leistet.
Mohné transformiert aus dem digitalen Bildraum die weltweit bekannte Aufnahme der Erde, Earthrise, in den physischen (Bild-)Raum vor der Bundeskunsthalle, indem er die digitalen Bildpunkte, aus denen die Vorlage besteht, mit einer entsprechenden Anzahl an Betonplatten zur Deckung bringt. So entsteht also als analoger Nachbau einer digitalen Bildstruktur ein großflächiges Mosaik aus 6400 quadratischen Bodenplatten, das vom Boden aus gesehen unkenntlich/abstrakt erscheint, im Luft- und Satellitenbild dagegen als gepixeltes Bild der Erde erkennbar ist. Die 6400 ‚Bildpunkte‘ – je 25 x 25 cm und insgesamt als Bodenfläche 20 x 20 Meter groß – entsprechen dabei der digitalen Kameraauflösung von nur 0,0064 Megapixeln. Das Bodenstück scheint keine geometrische Orientierung an seiner Umgebung zu haben, liegt aber tatsächlich entlang einer Nord-Süd-Achse, sodass es im rechten Winkel mit dem Gitter der virtuellen Karten erscheinen und bei Betrachtung in den virtuellen Globen ‚gerade‘ stehen wird. Das analoge Low-Tech-Format wird nicht von digitalen (Spam-)Filtern erkannt und somit in die Datenpools virtueller Globen wie Google Earth oder Apple Maps übernommen, die diese Daten dann wieder weltweit verbreiten werden; nach dem nächsten Google Earth oder Apple Maps Update, wird das ‚neue‘ Bild also dann sichtbar als ‚Erde im Weltraum‘ aus dem Weltraum gesehen.
Earthrise wurde bei einer Umrundung des Mondes der amerikanischen Apollo 8 Mission am 24. Dezember 1968 analog aufgenommen. Es gilt als eines der einflussreichsten Fotos auch im Bereich der Klimaforschung und des Umweltschutzes und wurde im Januar 1969 von The Times veröffentlicht. Erstmalig wurden nun durch Fotos aus dem All die dünne Atmosphärenschicht – und damit die Fragilität und ‚Verletzbarkeit‘ unserer Erde – im Verhältnis zum Volumen des Globus sichtbar.
5. November 2017 bis 4. März 2018 in der Bundeskunsthalle, Bonn