Der älteste Kreuzweg im deutschen Sprachraum wurde restauriert und erforscht: NEUE WIRKUNG – NEUE ERKENNTNISSE
Neben Tilman Riemenschneider und Veit Stoß zählt Adam Kraft (um 1460-1509) zu den bedeutendsten süddeutschen Bildhauern an der Wende vom Spätmittelalter zur Renaissance. Zu seinen letzten Werken gehören sieben monumentale Sandsteinreliefs, die eines der ältesten Beispiele der auf der spätmittelalterlichen Passionsfrömmigkeit fußenden Bildgattung des Kreuzwegs im deutschen Sprachraum darstellen. Die hohe künstlerische Qualität des Nürnberger Ensembles wird von der kraftvollen, wirklichkeitsnahen Figurenbildung, der Dynamik der Bilderzählung und der Suggestion von Tiefenräumlichkeit bezeugt. Zum Schutz vor weiterer Verwitterung wurden die Reliefs zwischen 1889 und 1954 sukzessive von den Originalstandorten ins Germanische Nationalmuseum übertragen. Ihr Zustand war daher von zahlreichen Spuren der Verwitterung und unzulänglicher älterer Restaurierungsversuche geprägt.
Eine in den letzten Jahren angestrengte kunsttechnologische Untersuchung fahndete nach dem ursprünglichen Erscheinungsbild der Kunstwerke und eruierte die Grundlage für ihre Restaurierung. Diese von der Ernst von Siemens Kunststiftung und dem Fördererkreis des Museums finanzierten Maßnahmen zielten damit sowohl auf die Sicherung der vorhandenen Substanz als auch auf die weitestgehend mögliche Wiederherstellung der detaillierten Lesbarkeit der Reliefoberflächen. Diese Ergebnisse als auch die Resultate der Ermittlung alter Farbfassungen und der bewegten Restaurierungsgeschichte werden in der Studioausstellung präsentiert.
Weitere Informationen: Germanisches Nationalmuseum