„Allure ist etwas, das existiert. Es hält einen fest. Ob ein intensiver oder flüchtiger Blick auf der Straße oder ein Gesicht in der Menge – man wird festgehalten.“ Diana Vreeland, Modejournalistin
Zwischen all den schnellen Moden, Trends und Meinungen schimmert sie ruhig und zeitlos hervor. In kurzen Momenten nur taucht sie in einer flüchtigen Kombination aus Eleganz, Anmut und Bewegung auf. Haltung, Attitude oder Allure ist unfassbar, unbeschreiblich und unerreichbar im ewigen Rauschen des Zeitgeistes. Und doch ist sie die Essenz, die tief aus dem Innersten strahlt. Sie oszilliert zwischen Coolness und Natürlichkeit, fasziniert zwischen Inszenierung und Authenzität. Je mehr sie selbst jedoch zum Thema wird und in den Fokus rückt, umso stärker verflüchtigt sie sich. Will man sie fassen und erklären, löst sie sich förmlich auf. Wie lässt sich nun aber Allure in ihrem fragilen, immateriallen Charakter fotografisch festhalten? Diesem Paradox nehmen sich Fotografen immer wieder neu an – mit dem Ziel, das ephemere Phänomen mal spontan, mal arrangiert visuell zu bannen.
Ob Modebild, Street Photography, Reportage oder konzeptuelle Ansätze – der jeweilige Werkkontext der einzelnen Fotos ist in dieser Zusammenstellung der Collection Susanne von Meiss ohne Bedeutung. Vielmehr vereint alle Bilder die Abwesenheit des direkten Blicks der Porträtierten in die Kamera und das feine Spiel mit dem Verborgenen und Geheimnisvollen – jenseits von Geschlecht oder Gender. So liegt der Fokus auf Ausschnitten einzelner Körperteile und Accessoires sowie auf Silhouetten, Bewegung oder Verschleierung. Die Einzelbilder erzählen keine eindeutigen Geschichten, sie enthalten kein direktes Narrativ. Sie sind facettenreiche Projektionsfolie für den Betrachter und seine eigene Interpretation.
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Zu sehen bei C/O Berlin bis 4. September 2016.