Nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg im Jahr 1918 musste Deutschland nach knapp zwei Jahrzehnten Kolonialherrschaft seine Kolonien aufgeben. Während die Spuren dieser deutschen Vergangenheit in der deutschen Öffentlichkeit kaum verhandelt werden, sind sie in den Erinnerungen der kolonisierten Bevölkerung auch nach über 130 Jahren immer noch lebendig. Der Vortrag „Anamnese, Schuld oder Reue? Eine Einführung in die deutsche Kolonialgeschichte“ gibt einen ersten Einblick in die kontroverse Geschichte des deutschen Kolonialismus in Südwestafrika (Namibia), im Osten Afrika (Tansania), in Zentralafrika (Kamerun) sowie in Westafrika (Togo) und analysiert die koloniale Eroberung in Hinblick auf die heutigen Hinterlassenschaften der deutsch-afrikanischen Beziehungen. Der Vortrag versucht auch, die Grundlagen für eine neue Ethik in den Beziehungen zwischen Deutschland und den ehemaligen kolonisierten Ländern zu beleuchten.
Es sprechen: Prof. Dr. Didier Houénoudé, Professor für Kunstgeschichte an der Université d’Abomey-Calavi in Cotonou, Benin, Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und Hilke Wagner, Direktorin Albertinum
Didier Houénoudé ist Professor für Kunstgeschichte an der Université d’Abomey-Calavi in Cotonou, Benin. Bekannt ist er vor allem für seine Forschung zu zeitgenössischer Kunst und den historischen Kulturgütern in Benin sowie für sein kulturpolitisches Engagement zu kolonialem Kunstraub und der Restitution von Kulturgut.
Weitere Informationen: Staatliche Kunstsammlungen Dresden