Andrea Geiles (1961) Skulpturen sind von Bäumen, Pflanzen und der Landschaft Schottlands inspiriert. Die Bildhauerin lebt und arbeitet seit 1995 in Edinburgh. In ihren Cortenstahl-Skulpturen hält sie Momentaufnahmen von Bewegung, Wachstum und Vergänglichkeit fest: Meterhohe Scots Pines (Kiefern) sind in ihrem Werk ebenso vertreten wie vom Wind verwirbelte Blätter. Geiles Formensprache ist nicht naturalistisch, sondern konzentriert sich auf Umrisslinien. Dadurch ist ihre Kunst mehr mit der Technik des Scherenschnitts und der Zeichnung verwandt als mit der geläufigen Tradition der Stahlbildhauerei, die die Verbindung von Material und Industrie deutlich macht. Andrea Geiles Kunstwerke komprimieren zeitgenössisches Nachdenken über Natur und Ökologie, ohne den moralischen Zeigefinger zu heben. Trotzdem stellt sie die kritische Frage nach dem menschlichen Einfluss auf die Natur und ihre Zerstörung. Ein zentraler Moment in Andrea Geiles Werk sind die Grenzen zwischen Skulptur und Natur, die bei der Aufstellung ihrer Kunst in der Landschaft verschwimmen. Die Ausstellung im Gerhard-Marcks-Haus legt in der Präsentation der Kunstwerke daher auch ein besonderes Augenmerk auf diesen Übergang. Durch die grundsätzliche Haltung des Museums, dass Bildhauerei nur mit Tageslicht optimal ausgestellt ist, ist es möglich, Geiles Arbeiten auch innerhalb der Ausstellungsräume in den Dialog mit realer Natur zu setzen. In jedem Raum erwartet die Museumsbesucherinnen eine andere thematische Landschaft und lädt sie zu einer Wanderung durch die Geilesche Natur ein.
Weitere Informationen: Gerhard-Marcks-Haus Bremen