Endlich hat der Kampf gegen den menschengemachten Klimawandel höchste Priorität. Denn das Problem ist schon lange bekannt. Bereits auf dem »Erdgipfel« von Rio de Janeiro, der ersten globalen Umweltkonferenz im Jahr 1992, stand alles, was heute diskutiert wird, auf der Tagesordnung. Doch erst bei der UN-Klimakonferenz in Paris im Dezember 2015 (COP15) einigte sich die Staatengemeinschaft auf ein globales Klimaschutzabkommen. Im Zentrum des Übereinkommens von Paris steht das 2°C-Ziel. Damit setzen sich die Staaten das Ziel, die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf deutlich unter zwei – besser noch 1,5 – Grad Celsius zu begrenzen. Denn bei einer noch stärkeren Erwärmung, so die Rückschlüsse der Politik aus wissenschaftlichen Untersuchungen, würden planetare Kipppunkte erreicht, die den Anstieg der Erderwärmung unkontrollierbar machen und dramatische Auswirkungen auf Zivilisation und Menschheit haben würden. Ist das zu schaffen? Und was wäre, wenn nicht? Wie könnten wir trotz allem die bestmöglichen Pfade zur Umkehr des globalen Temperaturanstiegs finden und realisieren? Die »Fridays«-Bewegung pocht mit gutem Recht darauf, die Politik möge nun das, was sie versprochen hat, umsetzen. Das Nötige möglich machen statt das, was gemacht wird, als »das politisch Mögliche« darzustellen. Vieles ist auf den Weg gebracht, doch die Diskrepanz zwischen Zielformulierung und den dafür erforderlichen Maßnahmen ist nach wie vor erheblich. Der öffentliche Diskurs über den Klimawandel ist in vollem Gange und stark von Dramatisierung geprägt. So hat beispiels-
weise der bekannte US-Autor Jonathan Franzen kürzlich einen Essay veröffentlicht, in dem er sich die Frage stellt: »What if we stopped pretending?« Laut Franzen wird die Klimakatastrophe kommen. Wir sollten uns darauf einstellen, dass wir sie nicht verhindern können. Dafür gab es viel Zustimmung aber auch viel Kritik. Ist die Situation wirklich so dramatisch? Welche Perspektiven brauchen wir, um ganzheitliche Lösungsansätze für die globale Herausforderung des Klimawandels zu finden? Und wie können wir bei alledem weiter zuversichtlich bleiben? Der Vortrag »Der Klimaschutz und das 2°C-Ziel« von Andreas Kuhlmann, dem Vorsitzenden der Deutschen Energie-Agentur, wird genau diese Aspekte des Diskurses beleuchten.
Weitere Informationen: Deutsches Museum