Im Rahmen der Ausstellung «Cerith Wyn Evans» im Museum Haus Konstruktiv sprach Sabine Schaschl, Direktorin und leitende Kuratorin Museum Haus Konstruktiv, am 7 Februar 2017 mit dem walisischen Konzeptkünstler, Bildhauer und Filmemacher.

Cerith Wyn Evans (geb. 1958 in Llanelli, Wales, lebt und arbeitet bei London) begann seine künstlerische Karriere in den 1980er Jahren mit Musikvideos und experimentellen Kurzfilmen. Mittlerweile ist er nicht nur als Filmemacher, sondern auch als Bildhauer und Konzeptkünstler bekannt. In seinen formal reduzierten Installationen kommen oftmals Texte, Spiegel, Pflanzen, Filmprojektionen, Feuerwerkskörper und andere Lichtquellen wie Neonobjekte und -schriftzüge zum Einsatz. Licht und Sprache sowie deren Wahrnehmung durch die Rezipienten bilden Kernthemen in Evans’ Schaffen, das eine Vielzahl von Referenzen zur Literatur, Philosophie und Musik, zum Film und zu Werken anderer bildender Künstler aufweist.

Für die Eingangshalle des Museum Haus Konstruktiv hat Evans eine von der Decke herabhängende Leuchtstoffröhren-Installation konzipiert, deren filigrane Form auf die präzise formalisierten Bewegungen des traditionellen japanischen Nō-Theaters zurückzuführen ist. Sie zeigt eine Verdichtung komplexer Linien, die die Übergänge der verschiedenen theatralischen Bewegungsabläufe und Gangarten wiedergibt. Daneben ist eine grossformatige Klangskulptur zu erleben, bestehend aus 19 gläsernen, radial angeordneten Flöten, in die über durchsichtige Schläuche Luft geblasen wird. Der durch verschiedene Intervalle gekennzeichnete Sound wird von unterschiedlichen Lautstärken, Höhen, Tiefen und Verdichtungen getragen, welcher das Erlebnis im Raum jedes Mal unterschiedlich gestaltet.

Im ersten Stock wird die neu produzierte, ortsspezifische Arbeit «Still life (In course of arrangement …) 0» gezeigt: Zwei Kentia-Palmen drehen sich langsam auf Plattentellern, ein von der Decke hängendes Ensemble aus Farn, Ingwer- und Bananengewächsen erinnert an das Schweben der Werke im unteren Stockwerk. Sound durchdringt den Raum und zwei Scheinwerfer setzen das konstruierte Setting stimmungsvoll in Szene. Mit den Palmen rekurriert Wyn Evans auf den Künstler Marcel Broodthaers (1924–1976), der die exotische Pflanze als Verweis auf die Kolonialgeschichte seiner Heimat Belgien einsetzte.

Parallel zur Einzelschau von Cerith Wyn Evans präsentieren wir in separaten Einzelausstellungen zwei weitere britische Kunstschaffende. Während Marlow Moss als eine der wenigen weiblichen Vertreterinnen der konstruktiven Malerei die klassische Moderne mitprägte, zählt Andrew Bick zu den bedeutendsten, in der Tradition der konstruktiven Kunst arbeitenden Malern der Gegenwart.

Mehr unter www.hauskonstruktiv.ch

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