Der Berner Daniel Rhagor (1577–1648) fasst 1639 in seinem Buch Pflantz-Gart die wichtigsten Gartenkenntnisse zusammen und vermittelt diese einer breiten Leserschaft. Es ist das erste der wenigen Hausväter-Bücher der Schweiz. Die hugenottischen Glaubensflüchtlinge aus Südfrankreich siedeln in Genf und führen zahlreiche Gemüsesorten in die Schweiz ein. Die aus dem Mittelmeerraum stammenden Artischocken werden zu einer exklusiven Delikatesse für die Oberschicht. Gelehrte setzen sich mit den neuen Gemüsesorten auseinander. Der Berner Naturwissenschaftler Albrecht von Haller (1708–1777) widmet dem Lauch ein ganzes Traktat. Die Hugenotten, die den Lauch eingeführt haben, werden als «Lauchfresser» verspottet.
Die Tapisserie aus dem Jahre 1668 zeigt eine Szene im Kontext des Pyrenäenfriedens und der Hochzeit zwischen Louis XIV. und der spanischen Infantin. Die Begegnung findet in einem eigens dafür komponierten Raum statt.
Zur Festigung und Ausweitung ihrer Territorien sind die Kolonialmächte auf fremde Söldner angewiesen, zu denen auch der Berner Albrecht Herport (1641–1730) zählt. Er dient von 1659–1668 als Soldat in der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC).
Die rege Bautätigkeit und Prachtentfaltung in Rom ist ein Ausdruck der katholischen Reform und des Wiedererstarkens der römisch-katholischen Kirche. Dank ihres handwerklichen Könnens und der kulturellen Nähe zu Italien sind Tessiner Baumeister in der barocken Hauptstadt gefragt. Sie prägen das architektonische Bild der Ewigen Stadt massgeblich und sind an den bedeutendsten Projekten beteiligt, wie am Bau von St. Peter, an Palastbauten und an der städtebaulichen Struktur mit ihren prägenden Strassenachsen.
Die zwischen 1568 und 1584 erbaute Kirche Il Gesù in Rom gilt mit ihrem tonnengewölbten Langhaus als Prototyp barocker Kirchenbauten. Das Gemälde gibt den Blick auf den Innenraum der Mutterkirche der Jesuiten während einer religiösen Feierlichkeit frei.
Barock ist mehr als eine Frage des Stils. Diese Kulturepoche zwischen 1580 und 1780 ist von grossen Kontrasten geprägt: Opulenz und Innovation auf der einen, Tod und Krisen auf der anderen Seite. Andauernde Religionskriege und globaler Handel führen zu Machtgewinn und zu kulturellem Austausch, aber auch zu Hungersnöten und Ausbeutung. Die Schweiz ist dabei mitten drin: Ihre Architekten realisieren bedeutende Werke in ganz Europa, Künstlerinnen und Wissenschaftler sind international vernetzt, in Kleidung und Interieur spiegelt sich die französische Hofkultur wider und die weltweite Zirkulation von Waren und Wissen verändert das Leben nachhaltig. Die Ausstellung präsentiert kostbare Objekte aus der barocken Architektur, Gartenkultur, Mode und Kunst und fokussiert dabei auf deren historischen Kontext, um diese schöpferische Epoche in ihrer ganzen Ambivalenz zu beleuchten.
Weitere Informationen: Landesmuseum Zuerich