In der legendären Hafenkneipe „Glaube – Liebe – Hoffnung“ (1875–2010) in Wyk auf Föhr, von Gästen liebevoll „Bei Tante Herta“ genannt, waren im Laufe ihres Bestehens fast 200 Seefahrersouvenirs aus aller Welt zusammengekommen. Dicht an dicht gehängt, wurden sie vom Stammpublikum als „Tapete“ wahrgenommen und machten das Lokal zu einer Art Wunderkammer.
Mit dem Freitod des letzten Betreibers Claus-Otto Menden (1953–2010), dem Sohn der namensgebenden Wirtin Herta Menden (1920–1998), endete die fünf Generationen dauernde Kneipentradition vorerst. Bevor er an Heiligabend ins Wasser ging, setzte er die Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger als Alleinerbin ein. Das Inventar wurde aufgelöst und das Haus verkauft. Kurz zuvor hat der Berliner Filmemacher Kai Ehlers die Räume des Hauses und in Zusammenarbeit mit Grischa Schmitz alle Gegenstände fotografiert und führte anschließend Gespräche mit ehemaligen Besucher*innen. Erst Jahre später wurde die Kneipe inklusive einiger Seefahrersouvenirs von einem neuen Betreiber übernommen.
Die künstlerische Auseinandersetzung mit diesem dokumentarischen Material ist in den drei Räumen der Ausstellung zu sehen und zu hören. Die Gegenstände treten – als Nachbilder – stärker hervor, als sie das als „Tapete“ in der Kneipe getan haben. Ein Abbild der bereits geschlossenen Kneipe und der geräumten Wohnung wird noch einmal belebt von Stimmen ehemaliger Gäste, die ihre Erinnerungen mit uns teilen. Am Ende steht die Frage nach unserem persönlichen Umgang mit Vergangenem und wie er sich auf unsere Zukunft auswirkt. Wie erinnern wir Orte, Menschen und Geschichten, die durch den Wandel der Zeit und der Technik sowie durch andere – auch gewaltsame – Umstände verschwinden oder sterben? Was wird uns mitgegeben, was nehmen wir mit, was bleibt?
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