Dr. Christiane Twiehaus: „Aspekt der wachsenden Freiheit?“ Synagogenbauten im maurischen Stil
Europäische Sommeruniversität für Jüdische Studien, Hohenems, 15.6.2023
Das 19. Jahrhundert ist in der deutsch-jüdischen Gemeinschaft geprägt durch tiefgreifende religiöse, gesellschaftliche und politische Veränderungen. Neuerbaute Synagogen werden zu sichtbaren Zeugen dieser Entwicklungen im Stadtraum. Die allgemeine architektonische Stilsuche, der Rückgriff auf historische Stile und deren Zuschreibungen zu bestimmten Baugattungen ist besonders im Synagogenbau ein Thema, denn einen jüdischen Stil, den man hätte übernehmen können, hatte es nie gegeben. Fast ein halbes Jahrhundert sind Synagogen in sogenannten maurischen Formen vorherrschend. Orthodoxe- und Reform-Gemeinden greifen aus unterschiedlichen Gründen darauf zurück. Der Vortrag diskutiert jüdische und nichtjüdische architektonische Perspektiven auf den maurischen Stil, die historische Genese und die zeitgenössische öffentliche Rezeption anhand zahlreicher Beispiele.
Dr. Christiane Twiehaus ist Abteilungsleiterin Jüdische Geschichte und Kultur am Museum MiQua in Köln. Schwerpunkte: Jüdische Studien und Europäische Kunstgeschichte, arbeitete an der Bundeskunsthalle Bonn, als Operndramaturgin und als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Jüdischen Museum Franken.

Weitere Informationen: Jüdisches Museum Hohenems

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