Der aus Rumänien stammende Künstler Dan Perjovschi (geboren 1961) nimmt stets auf aktuelle gesellschaftspolitische Ereignisse Bezug und bringt seine Kommentare direkt und schnörkellos zu Papier, auf Wände oder in den sozialen Medien zur Wirkung – sei es zu Fridays for Future, zur Corona-Krise oder ganz aktuell zu den weltweiten Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt. Perjovschi ist international umtriebig und hat das Zeichnen zu seinem persönlichen Lebensstil gemacht. „Urban“ oder „Naked Drawings“ nennt er seine Arbeiten, die mit gewitzten Sprachspielen und verblüffenden Pointen seine Sicht der Dinge auf den Punkt und auf die Linie bringen. Dabei ist er immer engagiert, immer politisch, dabei nie mit erhobenem Zeigefinger, ein Reporter der Stunde.
Schon nach seinem Studium der Malerei in Bukarest hat Dan Perjovschi sich von den Farben verabschiedet, um sich auf die grafische Kunst zu konzentrieren. „Ich empfand das als radikaler und es entsprach besser den hässlichen grauen Zeiten vor dem Zusammenbruch des Kommunismus“, so der Künstler. Nach dem Ende der Diktatur in Rumänien 1989 begann er, die erste unabhängige Wochenzeitung Rumäniens, Revista 22, zu illustrieren. Seit er 1999 den rumänischen Pavillon der Biennale in Venedig gestaltete, sind seine Arbeiten auch international gefragt. So beteiligte er sich an weiteren Biennalen und stellt international aus, etwa im MoMa New York, der Tate Modern London, der Kunsthalle Basel oder der Kunsthalle Hamburg.
Eigens für die Schau in Oldenburg wird Perjovschi auf der großen Glasfassade des Museums zeichnen. Perjovschi greift aktuelle gesellschaftspolitische Themen auf und wird darüber hinaus auch einen Oldenburg-Bezug schaffen. In der Ausstellung werden sowohl ältere als auch jüngere Zeichnungen und die zentrale Arbeit „Anthropoteque“ aus der Sammlung des Ludwig Forum Aachen zu sehen sein: eine spektakuläre Installation mit nicht weniger als 5.000 Zeichnungen. Das Studienzentrum für Künstlerpublikationen der Weserburg Bremen sammelt seit vielen Jahren Perjovschis Druckwerke, vor allem die intellektuelle rumänische Wochenzeitung Revista 22, deren Artikel Perjovschi bis heute begleitet und kommentiert. Die wichtigsten Beispiele dieser und anderer Print-Werke werden ebenfalls in Oldenburg gezeigt.
Weitere Informationen: Horst-Janssen-Museum