Eine Aufzeichnung vom Mittwoch, 10. April 2024 im Leopold-Sonnemann-Saal des Historischen Museums Frankfurt.
1674 gründete Benjamin Metzler in Frankfurt ein Handelsunternehmen, das mit Tuchwaren aus Wolle und Leinen, aber auch mit Garnen, Flachs und Kleidung handelte. Der damit verbundene Fernhandel führte dazu, dass auch Geldgeschäfte eine zunehmende Rolle spielten. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts vollzog sich ein für viele Frankfurter Privatbanken beispielhafter Wandel vom Handels- zum Bankhaus, das bis heute vollständig in Familienbesitz geblieben ist.
Die Geschichte des Bankhauses Metzler ist eng mit der des Finanzplatzes Frankfurt verknüpft: Hier ist seit 1674 nicht nur der Hauptgeschäftssitz, ab 1742 waren Inhabende des Bankhauses beinahe ausnahmslos in der Leitung der Frankfurter Börse vertreten.
Die Kabinett-Ausstellung im 13. Sammlerraum zeichnet mit bisher nie gezeigten Objekten aus dem Firmenarchiv und der Sammlung des Museums eindrücklich 350 Jahre Firmengeschichte nach: Über Krisen und Kriege, die erste weibliche Bankerin Frankfurts und die Entwicklung des Bankenbetriebs, von Staatsanleihen bis zur Finanzdienstleistung und Vermögensverwaltung.
Dr. Andrea H. Schneider-Braunberger ist Geschäftsführerin der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte sowie Mitglied des Board of Governors der Long Run Initiative (LRI). Sie untersuchte anhand der umfangreichen Quellenbestände der ältesten deutschen noch in Familienhand befindlichen Bank deren Rolle im Zusammenhang mit der Arisierung jüdischer Bankhäuser und Unternehmen: Welche politische Haltung nahm die Unternehmerfamilie Metzler ein? Welche Geschäfte machte sie vor, in und nach dem Zweiten Weltkrieg?
Vortrag: „Das Bankhaus Metzler im Nationalsozialismus“ von Andrea H. Schneider-Braunberger
Im Rahmen der Ausstellung „Metzler 1674-2024. Bankiers in Frankfurt“
(8. März – 23. Juni 2024 im 13. Sammlerraum des Historischen Museums Frankfurt)
Weitere Informationen: Historisches Museum Frankfurt