Zum 100. Todestag von Franz Kafka zeigt das Stabi Kulturwerk eine umfangreiche Ausstellung mit rund 130 Originalfotografien von Kafkas Familie, viele davon bislang unveröffentlicht und erstmals in dieser Zusammenstellung zu sehen. Die Aufnahmen zeugen von Verbundenheit und dem Zusammenhalt der Franz Kafka umgebenden Familie. Die Bindung war enger, als es einzelne Äußerungen des Autors vermuten lassen. Die von Kafka-Experte Hans-Gerd Koch kuratierte Ausstellung stellt Kafkas Texte den Fotografien seiner Familie gegenüber. Sie zeigen einen Schriftsteller der Weltliteratur im Kreis seiner Verwandtschaft.
Gleichzeitig erzählen die Aufnahmen vom gesellschaftlichen Aufstieg der Kafkas. Im ausgehenden 19. Jahrhundert zeigt sich auf ihnen das deutliche Unbehagen, mit dem die Großeltern Kafka und Löwy in einem Fotoatelier vor die Kamera treten, und auch die nicht weniger steifen Porträts der jungen Eltern sprechen für sich. Ihnen stehen die Aufnahmen aus dem neuen Jahrhundert gegenüber: Die Eltern zeigen sich in privaten Aufnahmen zunehmend nonchalant und auf blicken auf offiziellen Fotos selbstbewusst in die Kamera. Auf Fotos aus den 1920er-Jahren posieren die Familien der Schwestern Kafkas wie für ein Gesellschaftsmagazin. Es zeigt sich eine Familie, die beispielhaft für jüdische Emanzipation von der Habsburgermonarchie bis in die erste tschechoslowakische Republik steht.
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