Schloss Ambras Innsbruck nimmt das von der UN ausgerufene »International Year of Glass 2022« zum Anlass, seine reichen und überaus kostbaren Schätze aus Glas in den Fokus zu stellen.
Schon der Begründer der Ambraser Sammlungen, Erzherzog Ferdinand II., hatte eine besondere Vorliebe für Glas. 1571 ließ er eine eigene Hofglashütte in Innsbruck errichten, für deren Betrieb er Glasmacher aus Murano engagierte, um Gläser nach seinem erlesenen Geschmack und venezianischem Vorbild produzieren zu lassen. Eigentlich war es diesen Spezialisten unter Androhung Todesstrafe verboten, die Insel zu verlassen und ihre Kunst zu verbreiten, um die Monopolstellung Venedigs nicht zu gefährden. Doch Erzherzog Ferdinand gelang es durch zähes Verhandeln, eine Sondergenehmigung zu erhalten. So entstanden in der Innsbrucker Hofglashütte Trink- und Scherzgläser, filigraner Glasschmuck und die unikalen Glasbilder. Viele dieser Objekte können noch heute in der Kunst- und Wunderkammer in Schloss Ambras Innsbruck bestaunt werden. Seit 2013 ist im Ambraser Hochschloss zudem die weltweit bedeutende Glassammlung Strasser ausgestellt, die nicht nur einen repräsentativen Überblick über die Geschichte der Glaskunst von der Renaissance bis zum Klassizismus bietet, sondern darüber hinaus Einblicke in die außergewöhnliche Sammlerpersönlichkeit Prof. Rudolf Strasser gewährt.
Aus dieser Sammlung wird 2022 monatlich ein ausgewähltes, besonderes Einzelstück oder eine Objektgruppe als Glas des Monats präsentiert und im Antiquarium in Schloss Ambras Innsbruck in Szene gesetzt.
Glas des Monats: Deckelpokal mit Rubinglasfäden Das erste Glas des Monats ist der Deckelpokal mit Rubinglasfäden aus der Glassammlung Strasser. Dieser ist um 1710 entstanden und zeichnet sich durch seinen besonderen Dekor, bestehend aus sich abwechselnden blattgoldgesäumten und einfach roten Rubinglasfäden, aus. Die eingeschmolzenen Fäden sind spiralig nach rechts gedreht. Dadurch entsteht beim Blick durch das Glas ein dreidimensionales Muster aus überkreuzten Linien. Deckelpokale waren als Repräsentanten fürstlichen Reichtums unverzichtbare Elemente barocker Schaubuffets. Auch wenn Glaspokale nicht den Status eines Silber- oder Goldgefäßes innehatten, war ihr Besitz dennoch ein fürstliches Privileg.
Weitere Informationen: Kunsthistorisches Museum Wien