Aus Anlass der ab 2026 beginnenden Sanierung des Goethe-Wohnhaus-Ensembles widmet sich die internationale Tagung einer grundsätzlichen konzeptionellen Auseinandersetzung mit diesem Ort, seiner Deutung und seiner künftigen Vermittlung.
Es gibt wenig Orte, an denen sich materielles und immaterielles Kulturerbe, die Geschichte der Literatur, der Kunst, der Wissenschaften und der Politik sowie erinnerungskulturelle Schichtungen des 19. und 20. Jahrhunderts in einer mit dem Goethe-Nationalmuseum vergleichbaren Weise verbinden. Aus dem Ort der Literatur wurde der Inbegriff des Dichterhauses im deutschsprachigen Raum. Als zentraler Ort der „Kulturnation“ war das Wohnhaus-Ensemble in allen Etappen der deutschen Politikgeschichte je unterschiedlich aufgeladener Bezugspunkt nationaler Identität, erhielt Erweiterungsbauten, wurde kriegszerstört, wiederaufgebaut, politisch funktionalisiert und immer wieder neu gedeutet. Heute ist es Hauptanlaufort für das Weimar der „Weimarer Klassik“, hat jährlich 140.000 Gäste und steht erstmals in einer Zeit, in der Goethe nicht mehr für alle unangefochtener Teil eines unangefochtenen Kanons ist.
Tag 1
2026 beginnt die Sanierung des Goethe-Wohnhaus-Ensembles. Dies ist Anlass einer grundsätzlichen konzeptionellen Auseinandersetzung mit diesem Ort, seiner Deutung und seiner künftigen Vermittlung. Die zweiteilige Tagung (September 2022 und Mai 2023) führt Perspektiven und Disziplinen zusammen, die meist separat voneinander verhandelt werden, um das Goethe-Nationalmuseum von vielen Seiten zu beleuchten. Ausgehend von internationalen Positionen aus Politik, Literatur und Kunst, Denkmalpflege, Architektur, Wissenschaft, Medien und nicht zuletzt Vermittlung werden die Spannungsfelder ausgelotet, in denen sich eine Neukonzeption bewegt. Auch bisherige Selbstverständlichkeiten deutscher Dichterhaus-Traditionen und –rezeptionen sollen dabei einer Überprüfung unterzogen werden.
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