Ab Mai 2018 kann ein ebenso außergewöhnliches wie topmodernes Objekt in der Kaiserlichen Wagenburg bewundert werden: das 2014 vom Künstlerkollektiv Sabina Lang und Daniel Baumann designte „Art Car“ des jungen Rennfahrers Ferdinand Habsburg. Der Sohn von Karl und Francesca Habsburg gilt als vielversprechende Formel 1-Hoffnung. Mit seinem ersten, künstlerisch gestalteten Rennwagen (Formula Renault 1.6) steht er in unmittelbarer Nachfolge seiner illustren Vorfahren, die ebenfalls gerne schnelle Gefährte lenkten und deren in der Wagenburg gezeigte Prunk-Fahrzeuge stets von herausragenden Künstlern entworfen wurden.

Die komplett neu gestaltete Dauerausstellung mit raffinierten architektonischen Einbauten und effektvoller Lichtregie führt zunächst auf eine Reise durch das höfische Leben von 1700 bis 1918, wobei besonderes Augenmerk auf „Kaiserin Elisabeth – die Lady Diana des 19. Jahrhunderts“ gelegt wird. Der letzte Abschnitt des Rundgangs hingegen ist dem Thema „Imperial Speed“ gewidmet und zeigt drei außergewöhnliche Fahrzeuge aus drei Jahrhunderten: Den Anfang macht die hochelegante filigrane „Pirutsche“ mit vergoldetem Fahrgestell und reichem künstlerischem Dekor, die 1814 als persönlicher Sportwagen für Kaiser Franz I. gebaut wurde. Sie wurde zweispännig gefahren und erreichte eine Geschwindigkeit von bis zu 16 km/h.

Exakt 100 Jahre später hatte man bereits ganz andere Möglichkeiten: Während Kaiser Franz noch mit 2 Pferdestärken auskommen musste, verfügte sein Nachfahre Kaiser Karl I. über nicht weniger als 45 PS. Der 1914 entstandene „Kaiserwagen“, übrigens das einzig erhaltene Hof-Automobil, hat einen Benzinmotor, 5 Gänge (inklusive Rückwärtsgang) und erreichte die atemberaubende Geschwindigkeit von rund 90 km/h. Der Kaiser lenkte es bei Privatfahrten gerne selbst – bei offiziellen Ausfahrten saß hingegen ein Chauffeur am Steuer. Den Abschluss bildet das genau ein Jahrhundert danach entstandene „Art Car“ (140 PS und 230 khm/h), mit dem Ferdinand Habsburg, der Urenkel des letzten Kaisers, die illustre Reihe ins 21. Jahrhundert katapultiert.

So findet die Tradition künstlerisch gestalteter Fahrzeuge der Habsburger, die um 1500 mit Dürers Triumphzug begann und bis zum Ende der Monarchie 1918 Bestand hatte, mit dem Art Car einen spannenden Neubeginn, der das Bezugsgeflecht von Macht, Kunst und Geschwindigkeit in die Formensprache unserer Zeit übersetzt.

Mehr unter www.kaiserliche-wagenburg.at

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