Die Beat Generation, die in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, in den Anfängen des Kalten Krieges entstand, schockte das puritanische Amerika McCarthys. Sie antizipierte nicht nur die Jugendkultur, die sexuelle Befreiung (Queer, Gay Pride, etc.) und die psychedelische Drogenbewegung der 1960er, sondern schuf vor allem neue kulturelle Formen in Literatur, Musik, Malerei, Fotografie und Film. Die im ZKM präsentierte Schau entfaltet die geografischen Fixpunkte der Bewegung, die von New York bis San Francisco, von Tanger bis Paris und London reichen. Sie zeichnet sowohl den wechselnden geografischen Schwerpunkt der Bewegung nach als auch ihre stetig sich verändernden künstlerischen Ausprägungen.
Die Keimzelle der Beat Generation war die Columbia University in New York. Dort begegneten sich 1944 William Burroughs, Allen Ginsberg und Jack Kerouac. Später verlagerte sich die Bewegung an die Westküste der USA, wo sie um den City Lights-Buchladen, den Verlag von Lawrence Ferlinghetti in San Francisco und für kurze Zeit auch um die Six Gallery kreiste – dort fand am 7. Oktober 1955 auch die gefeierte Lesung des Gedichts Howl von Ginsberg statt. Sie löste ein Gerichtsverfahren – mit dem Vorwurf Obszönität – aus und verschaffte den Dichtern der Beat Generation schlagartig eine paradoxe Berühmtheit. Von 1957 bis 1963 konzentrierte sich ihr Wirkungskreis auf Paris: William Burroughs, Gregory Corso, Allen Ginsberg, Peter Orlovsky, Brion Gysin und viele andere wohnten regelmäßig im sogenannten »Beat Hotel« in der 9 rue Gît-le-Coeur. Das Paris der Nachkriegsjahre wurde zu einem Labor für Experimente in Bild und Ton. In der Folge dehnte sich besonders die literarische Methode des »Cut-up« einflussreich in England, Deutschland und von dort aus in andere Länder aus. Der Virus der Subversion, der alte Paläste einstürzen ließ, bereitete sich von New York in die ganze Welt aus und lieferte das erste Modell der Gegenkultur (»Counter-Culture«), die heute in den utopische Visionen der »Cyber-Culture« ihr Echo findet, z.B. zurück in San Francisco im Silicon Valley. Ein großer Teil gegenwärtiger mehrheitsfähiger Kunstformen wie etwa der Rap ist von der alternativen Untergrundkultur infiziert.
Hinweis: Die Ausstellung beinhaltet teilweise explizite Inhalte. Das ZKM bittet dies zu beachten und empfiehlt eine Altersfreigabe ab 18 Jahren.
Impressum:
Peter Weibel (Kurator/in), Jean-Jacques Lebel (Kurator/in), Philippe-Alain Michaud (Kurator/in), Lívia Nolasco-Rózsás (Projektleitung)
Kooperationspartner:
Die Ausstellung wird vom Centre Pompidou, Musée National d’Art Moderne, Paris in Zusammenarbeit mit ZKM | Zentrum für Kunst und Medien organisiert.
Der Film enthält Musik und Bildausschnitte
aus den Filmen:
„The Flower Thief“, „Senseless“,
„Queen of Sheba Meets the Atom Man“
von Ron Rice
„Castro Street“ von Bruce Baillie
Videodokumentation:
ZKM | Institut für Bildmedien
Kamera: Martina Rotzal, Christina Zartmann, Frenz Jordt
Schnitt: Frenz Jordt
Tonaufnahme: Anton Kossjanenko
Sprecher: Frenz Jordt
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