„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“. Zur Ausstellung „Wir Kapitalisten. Von Anfang bis Turbo“
Christiane Florin, Redakteurin für „Religion und Gesellschaft“ beim Deutschlandfunk, diskutiert mit ihren Gästen über die „Kultur der Krise“, über aktuelle gesellschaftliche und kulturelle Herausforderungen dieser Welt.
Mit
Omri Boehm, Philosoph
Olivia Mitscherlich, Philosophin und Anthropologin
Susanne Ristow, Künstlerin und Kulturwissenschaftlerin
Eva Kraus, Intendantin der Bundeskunsthalle
Auch in der aktuellen Ausstellung Wir Kapitalisten. Von Anfang bis Turbo werden Krisen als typisch für den Kapitalismus beschrieben. In vielen Fällen wirken diese Zerstörungen durchaus schöpferisch, sie sind ein Lebenselixier des Kapitalismus.
Mehr Sein als Haben – Welche positiven wie negativen Lehren aus der „Corona-Zeit“ werden uns bleiben? Oder ist die „Corona-Krise“ die Krise unserer Lebensform?
Jede Seuche ist ein großer Stresstest für eine Gesellschaft. Welche Gesellschaften gehen besser mit Krisen um als andere?
Historisch betrachtet sehen wir in der Reaktionsform europäischer Gesellschaften eine Bereitschaft, die Möglichkeit und die Tatkraft, gegen die Seuche oder Pandemie zu handeln. Dieses Motiv ist in den Epochen – in der Antike, im Mittelalter, in der frühen Neuzeit – verschieden ausgeprägt, aber immer zu finden. Heute haben wir im Unterschied zur Vormoderne vielfältige Möglichkeiten, die es in früheren Zeiten nicht gab.
In der Vergangenheit gab es bei Pandemien, etwa bei der Pest, immer Volksgruppen oder Religionen, die dafür verantwortlich gemacht wurden. Ist dieses auch in unserer digitalisierten Welt eine wachsende Gefahr, da Verschwörungstheorien massiv zunehmen? Oder ist der moderne Mensch jetzt eher dagegen immun?