Eröffnung der Ausstellung
Es sprechen:
Hanno Loewy, Jüdisches Museums Hohenems
Dieter Egger, Bürgermeister der Stadt Hohenems
Barbara Schöbi-Fink, Landesstatthalterin Vorarlberg
Aleida Assmann, Konstanz
Ariel Brunner, Brüssel
Hannes Sulzenbacher, Wien
Felicitas Heimann-Jelinek
Film: Moria Februar 2020, Ronny Kokert
Die letzten Europäer
Jüdische Perspektiven auf die Krisen einer Idee
Die Familie Brunner. Ein Nachlass
75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist Europa von einem Rückfall in nationalistische und fremdenfeindliche Ideologien bedroht. Der europäische Imperativ „Nie wieder!“ wird von vielen in Frage gestellt, auch hier in Österreich. Zugleich entdecken Europas Nationalisten ihre eigene Fantasie vom „christlich-jüdischen Abendland“ – als Kampfbegriff gegen Zuwanderung und Integration. Die Werte der Aufklärung, die die Grundlage europäischer Verständigung nach den Katastrophen des 20. Jahrhunderts bildeten, werden in ihr Gegenteil verkehrt und so zum Mittel der Abschottung und der Ausgrenzung.
Während der Corona-Pandemie ist die Europäische Gemeinschaft weiter auseinander statt näher zusammengerückt. Nationale Interessen werden gegen europäische Lösungen ausgespielt. Vor diesem Hintergrund blickt das Jüdische Museum Hohenems auf jüdische Individuen, die angesichts der Zerstörungen Europas und der versuchten Vernichtung der europäischen Juden im 20. Jahrhundert nationale und kulturelle Grenzen überschritten und die universelle Geltung von Menschenrechten erneut vehement einforderten. Anhand ihres Engagements für ein geeintes und friedliches Europa erkundet die Ausstellung gleichzeitig dessen neuerliche Bedrohung.
Die Familie Brunner. Ein Nachlass
Eine umfangreiche Dauerleihgabe an das Jüdische Museum Hohenems ermöglicht einen vergleichenden Blick auf ein europäisches Jahrhundert anhand individueller und familiärer Geschichte. Ausgangspunkt für die Ausstellung „Die letzten Europäer“ ist der Nachlass von Carlo Alberto Brunner, bestehend aus Briefen und Dokumenten, Memorabilia und Alltagsgegenständen der Hohenemser Familie Brunner, die sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach Triest aufmachte, um zu der rasanten Entwicklung der habsburgischen Mittelmeermetropole beizutragen. Ihr steiler sozialer und kultureller Aufstieg endete mit der Entwicklung Europas zu einem Kontinent des gegenseitigen Hasses und in den Verheerungen zweier Weltkriege, die Teile der Familie in alle Welt zerstreute.
The Very Central European University
Parallel dazu wird das Museum ein Jahr lang Ort einer offenen Debatte über die Zukunft Europas sein, indem es zum Diskurs über die reale und die ideelle Substanz der Europäischen Union aufruft, über Gefährdungs- und Chancenpotentiale, über zukunftsweisende und überkommene Konzepte. Über die europäische Aufklärung wird hier ebenso zu streiten sein wie über ihre Kinder: Säkularisierung und Moderne, Emanzipation und Partizipation, Nationalismus und Gegenaufklärung, Kolonialismus und Kapitalismus. Auch die Europäische Sommeruniversität für Jüdische Studien, die seit 2009 jedes Jahr in Zusammenarbeit mit sechs Universitäten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz in Hohenems stattfindet, wird 2021 im Zeichen der „letzten Europäer“ stehen. Ein Jahr lang wird Hohenems so zu einer „Very Central European University“.
KuratorInnen
Michaela Feurstein-Prasser (Wien)
Felicitas Heimann-Jelinek (Wien)
Hannes Sulzenbacher (Wien)
Projektleitung
Hanno Loewy (Hohenems)
Ausstellungsarchitektur
Martin Kohlbauer (Wien)
Ausstellungsgrafik
atelier stecher, Roland Stecher, Thomas Matt (Götzis)
Kassegger und Partner, Günter Kassegger (Dornbirn)
Kalligraphie
Gerhard Kohlbauer
SprecherInnen
Manuela Cibulka, Hubert Dragaschnig, Walter Fink, Timo Hampson, Felicitas Heimann-Jelinek, Michael Köhlmeier, Hanno Loewy, Paul Milstein, Noah Scheiber, Brigitte Walk
Archiv und Objektbetreuung
Raphael Einetter, Anika Reichwald (Hohenems)
Vermittlung
Angelika Purin, Judith Niederklopfer-Würtinger, Claudia Klammer (Hohenems)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Birgit Sohler (Hohenems)
Übersetzungen
Lilian Dombrowski (Raanana)
Sekretariat
Gerlinde Fritz (Hohenems)
Ausstellungsbau
Museom Service GmbH, Christian Chochola, Heinz Erdner, Stephan Troll (Wien)
Ausstellungstechnik
Dietmar Pöschko (Hohenems), Dietmar Pfanner (Andelsbuch)
tonwelt GmbH, Johannes Maibaum (Berlin)
AV-Produktion
Milan Loewy (Wien)
Webmaster
Niko Hofinger (Innsbruck)
Objektfotografie
Dietmar Walser (Hohenems)
Fotodrucke und Beschriftungen
Elograph (Röthis)
Drucksorten
Bucher Druck (Hohenems)
Plexigläser
Martin Blenke (Hohenems)
Malerarbeiten
Malerwerkstätte Alfons Mathis (Hohenems)
Weitere Informationen: Jüdisches Museum Hohenems