1783 gründete Johann Gottfried Brügelmann mit seiner Baumwollspinnerei Cromford in Ratingen die erste Fabrik auf dem europäischen Kontinent. Heute ist sie ein Museum. Seit 1996 wird hier an originalgetreuen Nachbauten die damalige Maschinentechnik vorgeführt. Verschafft Euch hier einen ersten Überblick:
Oben: Die Anlieferung der Baumwollballen
Der Rohstoff Baumwolle wurde um 1800 in großen, fest zusammengepressten Ballen mit dem Schiff aus den Südstaaten der USA importiert. In Ratingen angekommen wurden die Ballen per Flaschenzug in die Hohe Fabrik hochgezogen und mit Stangen aufgebrochen.
Nach dem Aufbrechen der Baumwollballen musste die Baumwolle von Samenresten und anderen Verunreinigen befreit und für die Weiterverarbeitung aufgelockert werden. Dieser Arbeitsschritt erfolgte per Hand mit Haselruten am sogenannten Schlagtisch. Die gereinigte und gelockerte Baumwolle wurde danach zur ersten Maschine, der Grobkarde, gebracht. Alle Maschinen der Textilfabrik Cromford wurden um 1800 mit Wasserkraft angetrieben.
Vom Schlagtisch wurde die gereinigte und gelockerte Baumwolle zur ersten Maschine, der Grobkarde, gebracht. Im Inneren der Maschine drehten sich mit Nadeln bestückte Walzen gegeneinander und erzeugen so ein Vlies aus den Baumwollfasern.
Das Baumwollvlies der Grobkarde wurde für den vierten Arbeitsschritt zur Feinkarde gebracht. Hier kämmten feinere Nadelwalzen das Vlies erneut. Anschließend lief es durch einen Trichter und wurde als sogenannte Spinnlunte in einer Kanne aus Metall aufgefangen.
Wenn die Kanne der Feinkarde voll war, wurde die Spinnlunte darin zum Doublier- und Streckwerk gebracht. An dieser Maschine wurden zwei Spinnlunten durch hintereinander liegende Walzenpaare verstreckt und mit Hilfe eines Trichters zu einer Spinnlunte zusammengeführt. Dieser Vorgang wurde mehrfach wiederholt und sorgte dafür, dass die Fasern gerade ausgerichtet und dicke und dünne Stellen in der Spinnlunte vergleichmäßigt wurden.
Die vergleichmäßigte Spinnlunte wurde vom Doublier- und Streckwerk zur nächsten Maschine, der Laternenbank, transportiert. Hier wurde die Spinnlunte von kleinen Riffelwalzen in eine rotierende Kanne gezogen. Durch die Rotation wurde sie zu losem Vorgarn verdreht.
Aus dem Vorgarn wurde an der sogenannten Waterframe im letzten Arbeitsschritt durch Verstrecken und Drehen ein festes Garn gesponnen. Dieses Garn war so reißfest, dass es von den Webern als Baumwollkettgarn verwendet werden konnte.
Weitere Informationen unter: www.industriemuseum.lvr.de/textilfabrikcromford