Bei diesem außergewöhnlichen Treffen sprechen zwei in Deutschland zentrale Protagonisten im Bereich Kunst, Philosophie und Film der Nachkriegszeit über Kultur und Politik dieser Ära. Alexander Kluge ist ein renommierter Schriftsteller, Filmemacher, Philosoph und Theoretiker und wurde für seine Arbeit in verschiedenen Medien mehrfach ausgezeichnet. Georg Baselitz ist Maler, Bildhauer, Grafiker und Zeichner. Nach einer beeindruckenden, nun schon fünfzig Jahre umfassenden Karriere ist er einer der berühmtesten lebenden Künstler Deutschlands.
Georg Baselitz, Maler, Grafiker und Bildhauer wurde 1938 in Deutschbaselitz, Sachsen geboren. Er begann sein Studium der Malerei in Ost-Berlin und setzte es, der dortigen Akademie verwiesen, in West-Berlin fort. In seinem Abschlussjahr 1963 fand seine erste Ausstellung in der Berliner Galerie Werner & Katz statt, die einen Skandal provozierte. Nach dem Stipendium an der Villa Romana, Florenz, entstand 1965-66 die große Werkserie der „Helden“ und „Neuen Typen“, 1969 führte er eine konsequente Motivumkehr in seine Bilder ein. 2005 entstanden erste Werke im „Remix“-Verfahren. Er nahm u.a. 1972 an der documenta 5 in Kassel teil. 1980 zeigte er im Deutschen Pavillon der Biennale von Venedig sein „Modell für eine Skulptur“. Große Retrospektiven der letzten Jahre waren u.a. in der Royal Academy of Arts London (2007), dem Musée d’art moderne Paris (2011) und im Haus der Kunst (2014/15). Neben vielen anderen Ehrungen erhielt er 2004 den Praemium Imperiale in Tokio.
Alexander Kluge, Rechtsanwalt, Filmemacher und literarischer Autor, wurde 1932 in Halberstadt, Sachsen-Anhalt geboren. Er studierte Rechtswissenschaften, Geschichte und Musik in Marburg und an der Johann Wolfgang Goethe Universität, Frankfurt am Main. Anfang der 1960er-Jahre wurde Kluge gleichzeitig als Schriftsteller und Filmemacher bekannt: 1962 las er bei der Gruppe 47 aus dem Band „Lebensläufe“ und veröffentlichte zusammen mit 25 jungen Filmern das „Oberhausener Manifest“, das den Neuen deutschen Film begründete. Kluge schuf eine Vielzahl an Spiel- und Essayfilmen, die oftmals dokumentarisches Material enthalten, darunter „Abschied von gestern“ (1966), „Der große Verhau“ (1971) und „Die Macht der Gefühle“ (1983). Kluge setzte sich für die staatliche Filmförderung ein und führte Kulturfenster im Privatfernsehen ein. Er publizierte Romane, Erzählungen und Essays, darunter „Öffentlichkeit und Erfahrung“ (1973), „Geschichte und Eigensinn“ (1981) und über „Maßverhältnisse des Politischen“ (1992). Für sein filmisches und literarisches Werk wurde Alexander Kluge vielfach ausgezeichnet, u.a. erhielt er den Silbernen Löwen (1966) und Goldenen Löwen (1968, 1982), den Theodor W. Adorno Preis (2009) und den Heinrich-Heine-Preis (2014).
Weitere Informationen: Haus der Kunst