Oben: Panel 4: Die unmittelbare Nachkriegszeit in internationaler Perspektive
Anklage vor der Weltöffentlichkeit: Jüdische Überlebende im Kampf um Gerechtigkeit
Elisabeth Gallas, Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow (Leipzig)
und
Transnationale Migration und Postkolonialismus
Doron Kiesel, Zentralrat der Juden in Deutschland, im Gespräch mit Atina Grossmann, Cooper Union (New York)
Die unmittelbare Nachkriegszeit war für viele Menschen in Europa von Gewalt, Hunger, Flucht und Vertreibungen gekennzeichnet. Dies gilt in besonderem Maße für die jüdischen Überlebenden der Schoa, die aus den Konzentrationslagern, Verstecken und Fluchtorten in der Sowjetunion an ihre vormaligen Wohnorte zurückkehrten. Sie mussten häufig erfahren, dass nichts von ihrem Besitz aus der Vorkriegszeit verblieben war und aus Nachbarn Feinde geworden waren. Die meisten Überlebenden organisierten daher ihre Weiterreise, deren Ziel häufig das britische Mandatsgebiet Palästina war. Andere bauten neue Netzwerke und Gemeinden auf und dokumentierten die nationalsozialistischen Verbrechen, deren Zeuge und Opfer sie geworden waren. Deren Ahndung wurde zum Ausgangspunkt für die Entwicklung eines internationalen Völkerrechtsverständnisses, das in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zum Ausdruck kommt.
Die Konferenz geht auf die jüdische Erfahrung der europäischen Nachkriegszeit ein und reflektiert deren Nachwirkungen in die Gegenwart. Von besonderer Bedeutung ist dabei die (mangelnde) Gerechtigkeit, die in diesen Jahren den Überlebenden zuteil wurde.
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