Sabrina Asche (oben) reist für ihre Arbeiten regelmäßig nach Südostasien. Seit mehreren Jahren recherchiert, studiert, arbeitet sie in Indien, Indonesien, Myanmar, Kambodscha sowie Bangladesh und stellt dort auch aus. Die Künstlerin beschäftigt sich in TEXTILARBEITERINNEN FOTOGRAFIEREN mit der Situation der vielen unsichtbaren Frauen, die in der bengalischen Textilindustrie tätig sind. Ausgangspunkt dieser Arbeit ist der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza im Dhaka District in Bangladesch 2013. Das gesammelte Material verwebt die Künstlerin in Siebdrucken und in einem Film zu einer vielschichtigen Bild- und Textcollage.

Heiko Schäfer

Heiko Schäfer setzt sich in seinem Projekt DISZIPLINIERTE PRODUKTION mit der Realität von Arbeiter*innen in der größten Industrieregion Europas, Nordrhein-Westpfalen, auseinandersetzen. Ihn interessieren die Arbeitsbedingungen und deren Auswirkungen auf die Lebensrealitäten der Arbeiter*innen ebenso wie die Diskrepanz zwischen Alltagsrealität und Positionierungen politischer Handlungsträger*innen: Wie gerecht sind die sozialen und ökonomischen Bedingungen und Bewertungen von Lohnarbeit und freiwilliger Arbeit?

Luise Marchand

„Vor ein paar Jahren ist mir immer wieder das Wort „Wir“ begegnet, auch in politischen Debatten und vermehrt in Jobanzeigen. Dann habe ich angefangen, diese Jobanzeigen zu sammeln und mich gefragt, kann ich ein Teil dieses Wirs werden?“ Luise Marchand stellt nicht nur die sich verändernde Arbeitswelt im 21. Jahrhundert ins Zentrum ihrer Arbeit, sondern wird auch selbst Teil davon: So erstellt sie ihr digitales Ich in Jobportalen, nimmt an Teambuilding-Events teil und arbeitet in Start ups und Co-Working-Spaces. Ihre Erfahrungen teilt sie anhand von Bildschirmfotos und Videoaufnahmen. Mit „Liquid Company – Flüssige Gesellschaft“ stellt die Künstlerin den Traum von Selbstbestimmung und das Gleichgewicht von Privat- und Berufsleben in Frage und spürt so den Übergängen von Work-Life-Balance zum Work-Life-Blending nach.

Wenzel Stählin

Wenzel Stählin beschäftigt sich in KONSTRUKTIONEN. VORSCHLAG FÜR EINE RECHERCHE mit dem menschlichen Maß in der Architektur von der Antike bis in die Gegenwart. Seine Recherchen führen ihn in die Sammlung der Technischen Universität München. Dort kann er aus 1800 Architekturmodellen auswählen: darunter Vitruv, Leo von Klenze, Adolf Loos, Mies van der Rohe, Le Corbusier, Paul Schneider-Esleben sowie Robert Venturi. Dabei fällt ihm auf, dass der männliche Körper Bezugspunkt und Idealmaß der Entwürfe ist. Wie kann eine Perspektive auf diese Bauten heutzutage aussehen? Diese Frage beantwortet der Künstler, indem er seinen eigenen Körper als vergleichende Bezugsgröße den Architekturmodellen gegenüberstellt.

In Kooperation mit der Wüstenrot Stiftung zeigt das MdbK Arbeiten von Sabrina Asche, Luise Marchand, Heiko Schäfer und Wenzel Stählin, die im Rahmen der DOKUMENTARFOTOGRAFIE FÖRDERPREISE 13 entstanden sind. Der 1994 ins Leben gerufene Förderpreis gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen dieser Art in Deutschland und gibt jungen Fotograf*innen die Möglichkeit, ein eigenständiges Projekt innerhalb von anderthalb Jahren zu realisieren. Die geförderten Preisträger*innen richten einen dokumentarischen Blick auf die Welt der Arbeit und den menschlichen Körper.

Produktion: Daniel Remler

Mehr unter: mdbk.de

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