Am 1. Juni 2023 hatte KULTUM-Literatur-Kuratorin Barbara Rauchenberger die belarusische Autorin Volha Hapeyeva und den deutschen Lyriker, Übersetzer und Roman-Autor Matthias Göritz zu Gast.
Das Gespräch moderierte Andreas Unterweger (Literaturzeitschrift Manuskripte).

„Am Anfang, sagt Volha Hapeyeva, stünde nicht das Wort, sondern die Frage: „wort bist du das?“ Das erste und das letzte, das wir hören, vielleicht, um alles andere dann zu vergessen. Wir werden dann (selbst zum) Wort oder wie es in ihrem soeben erschienen Gedichtband TRAPEZHERZ (Droschl, 2023) heißt: „alles was uns geschieht sind worte/alles was wir füreinander sind bleiben gedichte.“ Die Welt verdient diese Gedichte. Die Welt verdient ihren Zirkus. Volha Hapeyeva ist eine Artistin mit Trapezherz und Seele, die sanft, sprachklar und mutig schreibt. Jedes Wort ein Bündel an phonetischer Energie.
Matthias Göritz war an diesem Abend nicht nur als ihr Übersetzer zu Gast, sondern auch als Poet mit seinem letzten Gedichtband SPOOLS (Wallstein, 2021). Die Gedichte ebenso artistisch (hier schluckt einer sein klügstes Feuer!) und makellos, so dass einer wie er dennoch schreibt: Manchmal hat man mehr Angst als gut ist – ist gut. Und gut für uns „Artisten an der Werkbank, in der Wissenschaft, in Liebesdingen, in den Lebensläufen (Alexander Kluge)“, wenn wir Hapeyeva und Göritz lesen und den Zirkus eröffnen mit Träumen, Distanzen, Geschichten, vier Wänden, Verlusten und Erinnerungen.“
Barbara Rauchenberger

Volha Hapeyeva
1982 in Minsk geboren ist eine belarussische Lyrikerin, Autorin, Übersetzerin und promovierte Linguistin. Für ihr Werk erhielt sie zahlreiche Preise. Sie war 2013 Artist-in-Residence im Internationalen Haus der Autoren in Graz und 2014 Artist-in-Residence in Wien, zudem war sie 2019/20 Grazer Stadtschreiberin. Zuletzt erschienen 2020 der Gedichtband „Mutantengarten“ in der Edition Thanhäuser und 2021 bei Droschl ihr Roman „Camel Travel“. Hapeyeva lebt derzeit in Berlin und ist Stipendiatin im Writers-in-Exile-Programms des PEN-Zentrums Deutschland.

Matthias Göritz
1969 in Hamburg geboren ist ein vielfach ausgezeichneter Lyriker, Theaterautor, Übersetzer und Romancier. Er veröffentlichte die Gedichtbände „Loops“ (Droschl, 2001), „Pools“ (Berlin Verlag, 2006), „Tools“ (Berlin Verlag, 2011) und „Spools“ (Wallstein, 2021) sowie die Romane „Der kurze Traum des Jakob Voss“ (2005), für den er den Mara-Cassens-Preis erhielt, und „Träumer und Sünder“ (C.H.Beck, 2013), der mit dem Robert- Gernhardt-Preis ausgezeichnet wurde. 2014 erhielt Göritz den William H. Gass Award und lehrt derzeit an der Washington University in St. Louis, USA.

Weitere Informationen: KULTUM Graz

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